MARIA MAGDALENA – Filmtipp

Eine sehr starke Frau, deren Selbstbild von den Normen der Gesellschaft abweicht. Und eine Beschreibung, die an die heutige Zeit denken lässt. Doch der Film führt weit zurück in die Vergangenheit. Es geht um die historische Person Maria Magdalena und deren Lebensweg, der sich mit dem von Jesus von Nazareth kreuzte.

Schon zuvor zeigt die junge, selbstbewusste und mutige Frau, dass sie die herkömmlichen Geschlechterrollen und Hierarchien ihrer Zeit nicht akzeptiert. Einer von ihrer Familie beschlossenen Heirat verweigert sie sich und findet in der Gefolgschaft Jesus von Nazaret schließlich eine Heimat.

Die Figur der Maria Magdalena findet sich in der christlichen Tradition in unterschiedlichen Versionen. Eine besagt, dass sie eine Prostituierte war, die Jesus von Nazareth die Füße mit einem kostbaren Öl gewaschen haben soll.

Gestützt auf Quellentexten und Gesprächen mit Experten verabschiedet sich der Film von diesem falschen Bild, das jahrhundertelang von der katholischen Kirche verbreitet und erst unlängst revidiert wurde.

Die renommierte Dramatikerin Helen Edmundson schrieb die erste Fassung des Drehbuchs des Films MARIA MAGDALENA , in der sie das Grundkonzept entwickelte. Danach verlieh Philippa Goslett dem Buch filmischen Schliff, die das Projekt auch deshalb wichtig fand, um einen jahrhundertealten Fehler zu korrigieren.

„Ich war immer sehr an der Geschichte von Jesus interessiert, und ich hatte das Gefühl, dass die wahre Identität von Maria Magdalena stets verzerrt wiedergegeben wurde“.

Maria Magdalena
Maria Magdalena lässt sich von Jesus taufen Foto: Universal Picture

Der Regisseur Garth Davis liefert dann auch in seiner Verfilmung eine zeitgemäße Neuinterpretation der biblischen Geschichte von Maria Magdalena. Feinfühlig erzählt er aus der Perspektive einer Frau, deren Leben bestimmt wird von einer traditionell festgelegten Frauenrolle, die jedoch spürt, dass sie einen anderen Weg gehen muss.

Dabei scheint Jesus (Joaquin Phoenix) ihr eher zufällig die Möglichkeit zu geben, aus der drückenden Enge ihrer Familie auszubrechen. Zunächst sind einige unter den Jüngern Maria gegenüber zurückhaltend und skeptisch. Jesus sucht jedoch oft ihre Nähe und vertraut sich ihr an. Ihr Verständnis von Jesus Botschaft reicht über das der Jünger weit hinaus.

Maria weiß, dass um das Reich Gottes, das Jesus verkündet, wahr werden zu lassen, sich erst das Verständnis, der Geist des Individuums ändern muss. Erst dann können wir die Welt um uns herum verändern.

Ein kluger Film, der respektvoll und mit feinem Gespür die Reise und  Individuation einer ungewöhnlichen und vielseitigen Frau – hervorragend verkörpert von Rooney Mara als Maria Magdalena – begleitet.

Ab 15. März in den Kinos zu sehen

Alle Fotos: Universal Picture

Ingrid
Ingrid

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