Lernen durch Nachahmung ist ein wichtiges Lern-Prinzip im Leben eines jeden Menschen. Das Buch der älteren Schwester lockt oder das Fahrrad des großen Bruders, obwohl der Sattel viel zu hoch ist. Dies gilt auch für die Kunst. Jeder Künstler lernt, indem er sich die von anderen Künstlern geschaffenen Werke ansieht. Es ist keine Kopie, sondern er nimmt unbewusst, die zu ihm passenden Teile auf und schafft seine eigene Kunst.
Hochmotiviert sind insbesondere auch Kinder, denn sie sind offen für fast jede neue Erfahrung und brauchen nur wenige Anreize. Sie möchten auch so schön zeichnen können wie Miro, Philip Guston oder Frida Kahlo.
Blättert man durch das Buch „Malen und Zeichnen wie die großen Künstler“ von Marion Dechars, ist der Gedanke gar nicht mehr so abwegig. Und auch Erwachsene, die gerne kreativ sind, können sich inspirieren lassen.
Das Buch ist sehr schön aufgebaut. Zunächst wird aufgeführt, welche Utensilien gebraucht werden. Zum Lockerwerden kann sich jede/r zuvor dem automatischen Zeichnen hingeben. Ausführlich stellt die Autorin die einzelnen Künstler und ihre Kunst vor. Und dann geht es daran, die Kunstwerke nachzuzeichnen, zu malen und zu schneiden, was das Zeug hält.
Das macht ziemlich viel Spaß, auch weil man praktisch und mit allen Sinnen etwas darüber erfährt, wie ein Werk entsteht, das die Leser*innen vielleicht einige Male bereits im Museum bewundert haben. Und wenn der Bleistift im Geiste von Paul Klee über das Papier gleitet oder die Schere herrliche farbige Kreise ausschneidet, die von Sonia Delaunay stammen könnten, fühlen sich große und kleine Amateure einfach nur glücklich.
„Malen und Zeichnen wie die großen Künstler“ ist im Midas-Verlag erschienen und stammt von der Illustratorin Marion Dechars, deren Markenzeichen ihre typischen Handschriften und Illustrationen sind. Sie hat damit schon viele Preise gewonnen und lebt mit ihrer Familie in London.