Es gibt warnende Stimmen, die in Europa die demokratisch-liberale Ordnung in Gefahr sehen. In dem Essay „Die Dramatisierung der Welt“ schlägt der Autor Dr. Lorenz Engi einen Bogen vom Beginn der bürgerlichen Gesellschaft bis hin zu Putin. Die Überwindung des Feudalismus setzte den Anfang zu einer Entwicklung, die am Ende die Monarchien weitgehend durch Republiken ersetzte. Damit ging auch eine Technologisierung und Entseelung der Politik einher. Die Menschen vermissten zunächst starke Herrscherpersönlichkeiten und Pathos. Doch nach und nach zeigten sich die liberalen Demokratien als stark und verlässlich. Auch 1989, nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Staaten im Osten Europas, sah es nach einem Siegeszug der Demokratie westlichen Zuschnitts aus. Doch anders als erwartet, wurden die Hoffnungen enttäuscht: Russland und Belarus etwa entwickelten sich zu Diktaturen. Und ein EU-Staat wie Ungarn wird zunehmend autoritär regiert. „Illiberale Demokratie“ ist der Begriff, den der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán dafür geprägt hat.
Wie es zu der Entwicklung des illiberalen Denkens auch in Deutschland, Österreich und anderen Staaten kam und wieweit auch Kunst und Kultur dieses widerspiegelt, erläutert Lorenz Engi und spürt auf kluge und originelle Weise diesem Phänomen nach: Woran liegt es, dass linke und rechte Populisten auf viele Menschen eine solche Anziehungskraft ausüben? Welche gesellschaftlichen Veränderungen haben zum Erfolg des „Illiberalismus“ beigetragen? Engi sucht Antworten auf diese Fragen und ermuntert seine Leserinnen und Leser zum Weiterdenken.
„Die Dramatisierung der Welt“ ist eine wichtige Lektüre, die unser Verständnis von Demokratie und deren Gegenteil vertieft. Gut und verständlich geschrieben und damit ein Must-have für Leser*innen, die sich für Geschichte und Politik interessieren.
Lorenz Engi – Die Dramatisierung der Welt
ISBN 978-3-532-62898-0
Auflage 1. Auflage 2024
192 Seiten | Verlag: Claudius