Leo Szilárd – DER MANN HINTER DER BOMBE

In den jetzigen Zeiten ist das Thema Atomwaffen wieder zum Gesprächsthema geworden. Insbesondere in Europa wird über verstärkte Anstrengungen und mehr Aufrüstung diskutiert. Das Sachbuch „Leo Szilárd – Der Mann hinter der Bombe“ wirft einen Blick zurück in die Zeit, in der ein brillanter Physiker die entscheidenden Ideen und Forschungen dazu angestoßen hatte, um die Grundlagen für eine Atomwaffe zu entwickeln.

Er kommt von Budapest nach Berlin, um Ingenieurwissenschaften zu studieren, und belegt so viel Kurse wie möglich, obwohl er noch nicht als Student eingeschrieben ist. Sein Professor und Nachbar ist Albert Einstein, mit dem er schnell Freundschaft schließt und nahezu alle Themen auf langen Spaziergängen diskutieren kann. Beide eint die Freude an der Wissenschaft, die das Ich und Wir in den Hintergrund stellt. Sie sind elektrisiert von den Möglichkeiten, die die Wissenschaft bietet. Einsteins Relativitätstheorie von 1905 gehört zu den Meilensteinen dieser Hochzeit, in der sich die Wissenschaft damals befand.

Die Machtergreifung Hitlers zwingt den jüdischen Szilárd schließlich, nach London auszureisen. Zwar scheint in Berlin-Dahlem noch alles beim Alten zu sein, doch das ist trügerisch. Der junge Physiker hat alles wichtige Wissen aufgesaugt. Nun faszinieren ihn die atomaren Kräfte, die mit der Entdeckung des Neutrons und seinen Möglichkeiten neue Forschungsideen beinhalten: Wie kann es gelingen, die unglaubliche Energie, die in einem Atomkern steckt, freizusetzen und nutzbar zu machen?

Vor einer Ampel in London

Das auch damals bereits pulsierende London mit seinem Autoverkehr löst einen entscheidenden Gedanke bei Szilárd aus – die Möglichkeit einer Kettenreaktion. Nur ein Neutron, welches in ein Atom geschossen wird und so mehr als ein Neutron erzeugt, könnte eine Kettenreaktion hervorbringen und riesige Mengen an Energie freisetzen. Auf einmal ist Atomkraft nutzbar zu machen keine Science-Fiction mehr. Die Grundlage für alles, was danach kommt, ist gelegt. Aber dass darin auch ein großes Gefahren-Potenzial liegt, begreift, anders als alle anderen, Szilárd sofort.

Und paradoxerweise wird er während seiner weiteren Lebensdauer zum Verfechter, Atomkraft nur zur zivilen Nutzung einzusetzen. Doch sobald die Erkenntnis sich verbreitet, was mit Atomkraft nun möglich ist, beginnt ein Konkurrenzkampf und ein Wettlauf zwischen Deutschland, den USA und Russland, Atombomben zu Verteidigungszwecken voranzutreiben. Als die Bombe zudem auf Japan abgeworfen werden soll, ist Szilárd entsetzt.

Sehr ausführlich und unterhaltsam erzählt der Autor Arne Molfenter anhand der Lebensgeschichte des bekannten Wissenschaftlers Leo Szilárd die spannende Geschichte um eine wissenschaftliche Entdeckung, die durch ihre bedrohliche Kraft als Waffe in den Händen unverantwortlicher Politiker bis heute die Welt in Schrecken versetzt. Ein sehr interessantes Buch, das jetzt besonders brisant ist.

Leo Szilárd – Der Mann hinter der Bombe

ISBN 978-3-7776-3401-2
Verlag: Hirzel

VÖ.: 18. März 2024

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
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