LED ZEPPELIN IV und HOUSES OF THE HOLY

Gerade einmal fünf Monate ist es her, dass Ex-Led Zeppelin-Leadgitarrist Jimmy Page die ersten drei Studioalben der Band neu remastert und mit Bonusmaterial bestückt herausbrachte. Jetzt öffnet Page erneut sein Archiv und legt mit den Alben „Led Zeppelin IV“ und „Houses of the Holy“ die zweite Staffel seiner spektakulären Wiederveröffentlichungsreihe vor und weckt erneut das Interesse der Fans und Medien an der Band.

„Led Zeppelin IV“ gehört zu den kommerziell erfolgreichsten Alben der Geschichte der Rockmusik überhaupt. In den Vereinigten Staaten wurde es 23 Mal mit Platin ausgezeichnet. Mit Titeln wie „Stairway to Heaven“, „Rock and Roll“, „Black Dog“ und „When the Levee Breaks“ setzte die Gruppe hohe Maßstäbe der Rockmusik. Demgegenüber konnte das fünfte Album der Band, „Houses of the Holy“, die Kritik zunächst nicht überzeugen. Freilich gilt es längst als Geheimtipp, das Juwelen wie „The Songs Remain the Same“, das düster-schwere „No Quarter“ und die frische Reggae-Nummer „D’yer Mak’er“ enthält.
Pages Bemühungen um die digitale Überholung des musikalischen Erbes von Led Zeppelin waren nicht immer vom Erfolg gekrönt. So erntete die Doppel-CD „Mothership“, die Page nach dem legendären Einmalkonzern im Mai 2007 in der Londoner O2 Arena herausbrachte, seinerzeit herbe Kritik. Zu viel Kompression, beschnittene Dynamik, wummernde Bässe und schrille Höhen. Zudem klang Plants prägnante Stimme, eines der Markenzeichen der Band, bei vielen Songs merkwürdig gequetscht.
Schon die ersten drei Alben der neuen Wiederveröffentlichungsreihe sorgten indessen für Entspannung und überzeugten Fans und Kritiker durch besten Klang. An diese Qualität der ersten Staffel knüpfen auch „Led Zeppelin IV“ und „Houses of the Holy“ an. Jimmy Page und Master Engineer John Davis haben hier ganze Arbeit geleistet. Beide Alben begeistern durch sorgfältiges Remastering. Wie schon bei der ersten Staffel wurden als Ausgangsmaterial die originalen analogen Zweispur-Master, abgespielt auf den originalen Maschinen, genommen. Dies kommt insbesondere den Drums zugute. 24 Bit Wortbreite und eine Samplingfrequenz von 192 Kilohertz sorgen insbesondere dafür, dass die Kicks auf der 26-Zoll-Bassdrum von John Bonhams Ludwig-Schlagzeug ohne Klangverlust mit der Wucht rüberkommen, mit der sie im Studio aufgenommen wurden.

So bildet das neue Remastering im Klassiker „Black Dog“ das kraftvoll treibende Schlagzeug des Led Zeppelin Drummers mächtiger als je zuvor ab. Im Stück „Rock and Roll“ scheppern die offen geschlagenen Hi-hats wunderbar, die knackigen Drums treiben im 6/8 Takt Plants Falsettgesang und Pages Gitarre mörderisch vor sich her. Selbst feinste Details wie das gelegentliche Gegeneinanderschlagen der Drum Sticks von Bonham sind dabei hörbar und verleihen dem Stück eine lebendige musikalische Authentizität. Aber auch Plants ekstatischer, sirenartiger Gesang und akustische Gitarren, zum Beispiel im Intro von „Stairways to Heaven“, profitieren im Vergleich zu früheren Aufnahmen deutlich von der zurückgenommenen Kompression.
Den DeLuxe-Editionen beider Alben liegt jeweils erfreulicherweise eine zweite CD bei, die alternative Rohmixe und Arbeitsversionen der Aufnahmen enthalten und Einblick in die Arbeitsweise von Led Zeppelin geben.

Fazit: Jimmy Page hat sich erneut um die digitale Archivierung des musikalischen Erbes der Led Zeppelin verdient gemacht und lässt die Vorfreude auf die wohl bald anstehende Neuveröffentlichung des Doppelalbums „Physical Graffiti“ aus dem Jahre 1975 steigen.

 

LZ-IV-Cover-LZ-4Artist: Led Zeppelin
Release: „Led Zeppelin IV“
Album-VÖ: 24.10.2014
Label: Atlantic/Swan Song / Warner Music
Formate: diverse Konfigurationen / digital

 

 

 

 

LZ-HOTH-Cover-Artist: Led Zeppelin
Release: „Houses Of The Holy“
Album-VÖ: 24.10.2014
Label: Atlantic/Swan Song / Warner Music
Formate: diverse Konfigurationen / digital

 

 

 

 

photocredit-Bob-Gruen-Atlantic-Records

Standardbild
Hans Kaltwasser
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