Der Gitarrist Lars Kutschke ist einer breiteren Öffentlichkeit hierzulande noch leider wenig bekannt. In Musikerkreisen wird er und seine Band freilich hoch geschätzt. Anders als bei seinem mit vielen Gastmusikern aufwändig produzierten vorherigen Album „While We’re Here“ wurde das aktuelle Werk in einer Live-Session an einem einzigen Tag eingespielt. Mit von der Partie sind u.a. Schlagzeuger Chris Coleman, Keyboarder Till Sahm und am Bass Tom Götze.
Das Ergebnis ist eine reichhaltige Melange aus Blues, Jazz, Soul, Funk und Rock, Stile, die der Dresdner seit Jahren elegant und leichthändig verwebt und die auch auf diesem Album fernab der Sterilität moderner digitaler Produktionen zu neuem Leben erwacht.
Braşov Tales umfasst fünf großartige Songs, die sich allesamt auf hohem Niveau bewegen und die erstklassige musikalische Qualität einer Band zeigen, deren Musiker einander zuhören und interagieren, so dass sich jeder Song wie ein Gespräch anhört.
„Ada In An Uber“, mit dem das Album eröffnet, mäandert gekonnt zwischen Blues und Jazz, angereichert mit einer Prise Rock, und baut sich zu einem fesselnden Höhepunkt auf, bei dem die Band und die Instrumente miteinander verschmelzen.
„Kite City“ ist ein mitreißender Mix aus Funk und Soul, der von einem unwiderstehlichen Groove angetrieben wird und einen förmlich aus den Boxen anspringt. Ein frenetischer Bläsersatz treibt den ansteckenden, tanzbaren Song zu großen Höhen. Keyboarder Till Sahm glänzt hier mit funkelnden, rhythmischen Parts, die das musikalische Fundament verbreitern, während Lars Kutschke mit ausdrucksstarken Soli das Stück anheizt.
Der Song „Green Hill View“, eine entspannte Mischung aus Blues und Jazz, lässt es einen Gang ruhiger angehen und macht deutlich, wie gut die Band aufeinander abgestimmt ist. Das gilt vor allem für Kutschke und Sahm, die mit einfühlsamer, präziser Gitarrenarbeit bzw. schönen, gefühlvollen Keyboardparts zu gleichen Anteilen die Hauptrolle beanspruchen.
„Hardly Ever“ beginnt mit einer Wah-Wah-Gitarre und gleitet dann sanft in einen Groove, der in Blues, Funk und Soul wurzelt. Kutschkes Gitarrenspiel ist subtil und kraftvoll zugleich. Samtige Phrasen wechseln mit ruppigeren, leicht verzerrten Blues-Rock-Parts ab, deren Timing perfekt ist.
Mit „Nicu“ schließt das Album, einem wunderschönen, melancholischen Stück, das mit einer stimmungsvollen, flamencoartigen Akustikgitarre beginnt. Filigrane Klavierlinien, dezentes Schlagzeugspiel und ein wohldosierter Kontrabass bauen den Song behutsam Schicht für Schicht auf.
Braşov Tales ist eine wohlklingende musikalische Mischung voller Groove, Emotionen und Unbeschwertheit, von der man sich wünscht, sie würde länger dauern als bloß eine halbe Stunde.
Beim Label Timezone Records am 20.06.2025 erschienen