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Von Urs Hösli
Lanterns on the Lake sind auf Tour und haben ihr neues Album Until the Colours run mit im Gepäck. Das ist eine gute Nachricht, könnte es doch fast das perfekte Album für diesen Winter sein. Die Lanterns haben es sich verdient. Nach Bandumwälzungen und extrem schwierigen finanziellen Verhältnissen haben sie sich ein zweites Album abgerungen. Eines welches zwar durch und durch in Melancholie getränkt ist, dies jedoch fast so grossartig mit dramatischen Soundlandschaften, Gitarrenwänden, Geigen und ab und an ein paar kleine elektronischen Geräuschen eingekleidet haben wie die seligen Delgados in ihrer zweiten Karrierephase. Die Stimme von Hazel Wilde ist warm und zieht einem hinein in die mal donnernden, mal pianesken Balladen über ihre stauchelnde Heimat. Sie mag nicht das grösste Gesangstalent des Universums sein, doch sie passt in die Musik wie Rotwein zu rezentem Käse. Die grossangelegten, oft turmhohen Soundscapes welche sich um ihre Stimme aufbauen mögen bedrohlich nah an der Überfrachtung der Songs sein, die Echos bedrohen manchmal ihre fragile Stimme doch die Produktion ist geschmackvoll genug um ihr den Raum zu lassen sich zu entfalten und ab und an mit ihr zu verschmelzen.
Pitchfork meinte, es gäbe keine Erlösung in diesem Album sondern nur Pomp und Andeutungen von Problemen. Sie mögen Recht haben als dass sie sich weder zu einem ganz grossen Finale hinreissen lassen (der letzte Song „Our cool decay“ ist dann tatsächlich ein unpassender, weil sich nicht im Gehirn festsetzender Schluss) doch davor gibt es die ein oder andere Eruption, das ein oder andere Erdbeben. Vielleicht ist dies noch nicht ihr grosser Streich welches sie auf grössere Bühnen heben wird, doch es ist ein beachtliches zweites Album einer Band, die sich vielleicht noch etwas mehr trauen sollte, zu mehr Stille und Fragilität und zur ganz grossen Erlösung. Beides haben sie in sich… bis es soweit ist, bin ich froh wenn ich ihre Musik als warme Decke und schönen Begleiter durch die graue Winterzeit um mich haben kann und ab und an eine heftige Welle Feedback über mich hinweg donnert… und ich bin gespannt auf ihr Konzert.
Wenn Ihr die Band noch nicht kanntet und angefixed seid aufgepasst:
Die Hafenkneipe in Zürich lädt am 27.1 zu einer geballten Dosis wohlfühligem Melancholietauchen. Lanterns On The Lake spielen ihre einzige CH-Show in der Konzert-Kneipe aller Konzert-Kneipen.
Die verbliebenen europäischen Termine sind:
23.1 – Theatre der Wohngemeinschaft, COLOGNE
24.1 – Paradiso, AMSTERDAM
25.1 – Bedroomdisco, DARMSTADT
26.1 – Lo Fi, MILAN
27.1 – Hafekneipe, ZURICH
28.1 – Fleche D’Or, PARIS
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