Ob im Museum oder in einem Park, Kunst verhilft uns zu einer anderen Sicht der Dinge und hebt uns aus unserem Alltag heraus. Die Kunstausstellungen nähern sich unserem Verhältnis zur Natur und unserer Umwelt auf unterschiedliche Weise.
The Park as Lover
In dem von Katharina Klang konzipierten, drei Monate andauernden Ausstellungs-, Performance- und Veranstaltungsprogramm begegnet uns der Lantz’scher Skulpturenpark 2024 in Düsseldorf-Lohausen aus der Perspektive seiner nicht-menschlichen Bewohner*innen und Kräfte als gleichwertiges Gegenüber.
Zwölf internationale wie lokale Künstler*innen reagieren auf abgrenzende Setzungen wie Natur / Kultur, Tier / Mensch, Mann / Frau mit spielerischen Haltungen und nehmen die symbiotischen Beziehungen sowie die schöpferischen und transformatorischen Fähigkeiten aller Wesen in den Blick. In diesem Gegenentwurf zu westlichen Vorstellungen und Praktiken stehen eine umfassende Verwandtschaft aller Spezies und ein Denken aus mehreren Perspektiven, die die Befragung asymmetrischer Machtstrukturen einschließt, wie sie in europäischen Landschaftsgärten Ausdruck finden.
Die Ausstellung ist bis zum 15. September 2024 zu sehen. Lantz’scher Skulpturenpark, 40474 Düsseldorf, dauerhaft geöffnet.
Guilty Pleasure, Mineral Treasure
Die Umwelt befindet sich in ständigem Wandel, menschliches Handeln treibt diesen unaufhörlich an und schreibt sich tief in die Landschaft ein. Viele Regionen der Erde sind durch Rohstoffabbau und Industrialisierung geprägt, Extraktion schreibt die Geschichte des vergangenen Jahrhunderts im Ruhrgebiet. Jetzt stehen die Zechen still und die Rohstoffausbeutung wird an Orten außerhalb Europas weitergeführt, um Versorgung, Konsum und technologischen Fortschritt im Westen sicherzustellen.
Das eigene Verhältnis zum Verbrauch und seinen Auswirkungen wird so zusätzlich von seinen Ursprüngen abstrahiert. Natürliche Ressourcen werden knapper und ungerecht verteilt, der CO2-Gehalt in der Atmosphäre steigt, der Klimawandel macht dank fortwährender Extraktion Regionen unbewohnbar und ein konstant wachsendes Gefühl der eigenen Ohnmacht kommt auf.
Als eine Reaktion auf die Entfremdung von unserer Umwelt und allen Lebens, was mehr als menschlich ist, entwerfen die Künstler:innen der Ausstellung Praktiken und Denkspiele und laden auch zum aktiv werden ein, sich der Welt im Anthropozän aus neuer Perspektive zu nähern. Dabei nutzen sie VR, Video, Installation aber auch interaktive Games. Trotz der vielgestaltigen Ästhetiken haben die Installationen eines gemein, sie hinterfragen unsere gegenwärtige Verortung in der Welt und unsere Beziehung zur Natur auf eine spielerische Art und Weise.
Vom 17. August bis 6. Oktober 2024 im Künstlerhaus Dortmund
Künstler:innen
Patricia Dominguez
Nieves de la Fuente
Wiebke Meischner
Maria Resende Santos & Graham Livingston
Camilo Sandoval
Titelbild: © Patricia Dominguez im Künsterhaus Dortmund