In vielen Kunstmuseen des Landes gibt es jetzt interessante und ungewöhnliche Ausstellungen zu besichtigen. Ein Kunst-Road-Trip besonderer Art von Duisburg nach Düsseldorf, Münster, Köln und Wuppertal.
Schwarze Moderne – Afrika und die Avantgarde
Nicht wenige Künstler der künstlerischen Avantgardebewegungen des frühen 20. Jahrhunderts fanden Inspiration in einer schwarzen Kunst, die als revolutionär gefeiert wurde. Darunter auch der große Pablo Picasso. In der aus über 80 Exponaten bestehenden Ausstellung des Kunstmuseum Pablo Picasso Münster treffen die Werke indigener Künstler verschiedener afrikanischer Ethnien auf Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und Film der Klassischen Moderne Europas.
Bis 1. Mai 2022 im Kunstmuseum Pablo Picasso
SHIN HANGA – Der moderne Farbholzschnitt Japans 1900–1960
Wer im Museum für Ostasiatische Kunst (MOKK) auf die hochwertigen und ästhetisch japanischen Farbholzschnitte aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts blickt, erlebt einzigartige und beeindruckende Motive: weibliche Schönheiten und stimmungsvolle Landschaften. Daneben sind ausgefallene Tierdarstellungen zu sehen.
Dem japanischen Holzschnitt des zwanzigsten Jahrhunderts wurde zunächst wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die treibende Kraft hinter der kommerziellen Entwicklung der Shin Hanga-Bewegung war der charismatische Verleger Watanabe Shōzaburō (1885–1962). Seinem Einfluss und seiner Suche ist es zu verdanken, dass es nun neben der traditionellen Ukiyo-e eine moderne Formensprache dieser Druckkunst gibt, die diese Holzschnitte mit exklusivem Charakter auszeichnen.
11. März 2022 bis 6. Juni 2022 im Museum für Ostasiatische Kunst Köln
Happiness Is a State of Mind
Die Ausstellung thematisiert Farbe, Freude und den Zustand des Glücks, der beim Betrachten von Kunst entstehen kann. In den Werken von dreizehn mit Düsseldorf verbundenen Künstlerinnen wird in verschiedenen Medien – Malerei, Skulptur, Installation – auf sehr ästhetische Weise mit der Freude an Form und Farbe umgegangen. Der Reiz des Schönen und das Austarieren des Ästhetischen, das Vergnügen und der Spaß der Künstlerinnen an ihrer Arbeit werden unmittelbar erfahrbar und übertragen sich im Ausstellungsraum atmosphärisch auf die Betrachtenden.
Beteiligte Künstler*innen: Laura Aberham, Jan Albers, Vivian Greven, Erika Hock, Dietmar Lutz, André Niebur, Martin Pfeifle, Chris Reinecke, Hedda Schattanik & Roman Szczesny, Christoph Schellberg, Jörn Stoya, Tatjana Valsang
26.03. – 22.05.2022 in der Kunsthalle Düsseldorf
RAIMUND GIRKE RETROSPEKTIVE – KLANG DER STILLE
Raimund Girke (1930–2002) gilt als einer der maßgeblichen Wegbereiter der analytischen Malerei, der durch seine Auseinandersetzung mit der Farbe Weiß bekannt geworden ist. Aus Anlass seines 20. Todestages in diesem Jahr widmet das MKM Museum Küppersmühle dem Künstler eine umfangreiche Retrospektive, die Werke aus fast 50 Schaffensjahren umfasst und seinen bedeutenden Beitrag zur deutschen Malerei nach 1945 würdigt.
bis 26. Juni 2022 im MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg
Zero, Pop und Minimal – Die 1960er und 1970er Jahre
Zero, Optische Kunst, Minimal- und Konzeptkunst beabsichtigen Betrachter*innen nicht nur visuell zu beeindrucken, sondern ihre Kunst will sinnliche Wahrnehmung des Raums ermöglichen und spielerisch oder subversiv die Distanz zum Werk verringern. Sie regt zur Kommunikation an.
Das macht auch die Ausstellung „Zero, Pop und Minimal: Die 1960er und 1970er Jahre“ im Wuppertaler Von der Heydt-Museum deutlich. Sie richtet den Blick auf eine Zeit der Revolte, als Künstler politisierten, mit ihren Werken provokante Statements setzten und neue Kunstgattungen etablierten. Das Wuppertaler Haus war zu dieser Zeit ein Zentrum für alles Neue. Teile seiner umfassenden Sammlung und die Museumsgeschichte werden nun im Zeitgeschehen gespiegelt
10. April 2022 bis Juli 2023 im Von der Heydt Museum in Wuppertal
DANIEL BUREN – ARCHITEKTUR UND FARBE: INNEN UND AUSSEN, ARBEITEN IN SITU
Das Fenster, die Membran zwischen Innen und Außen, wird Skulptur: Der Skulpturenpark Waldfrieden zeigt von März bis November 2022 eine Reihe von drei aufeinanderfolgenden Ausstellungen, in denen erstmals die Architektur einer Ausstellungshalle zum künstlerischen Ausgangspunkt wird.
Daniel Buren, Tatsuo Miyajima und Bettina Pousttchi realisieren für jeweils drei Monate eine neue Arbeit für die Glasfassade der Ausstellungshalle im unteren Parkgelände.
Jedes Werk wird direkt auf die große Fensterfront der Hauptfassade appliziert und verbindet visuell und konzeptuell den Außenraum, den Park, mit dem Innenraum der Halle. Das Fenster selbst wird also zum Objekt. Das Zusammenspiel zwischen Außen- und Innenraum, die sich verändernden Lichtverhältnisse im Wechsel der Tages- und Jahreszeiten und die Schattenzeichnungen auf dem Hallenboden und den Wänden, schaffen ein vielschichtiges assoziatives Bild. Die Halle bleibt bei jeder Ausstellung für weitere Objekte bewusst leer.
Daniel Buren und seine Arbeiten sind bis zum 21. Mai zu sehen. Eine permanente Installation des Künstlers befindet sich im Café des Von der Heydt – Museum Wuppertal.