Textil als künstlerisches Material – in der Kunsthalle Emden ist die Überblicksausstellung KUNST∙STOFF zu besichtigen, die das Thema in aller Breite präsentiert. Sie entstand in Kooperation mit den Museen Heilbronn und zeigt 60 Werke von 44 Künstlerinnen und Künstlern wie Magdalena Abakanowicz, Joseph Beuys, Ulla von Brandenburg, Robert Morris, Michelangelo Pistoletto, Sigmar Polke, Claes Oldenburg, Meret Oppenheim, Yinka Shonibare, Sophie Taeuber-Arp, Rosemarie Trockel, Farzane Vaziritabar u.v.m.
Stoff ist uns körperlich immer nah, die vielfältige künstlerische Nutzung dieses Materials oftmals unbekannt. Deswegen ist die Ausstellung auch besonders interessant und faszinierend. Historischer Ausgangspunkt ist die Webereiwerkstatt des Bauhauses, der wohl einflussreichsten Bildungsstätte für Architektur, Kunst und Design im 20. Jahrhundert. Damit traten Textilarbeiten erstmals aus dem Bereich des Angewandten heraus. Fortan experimentieren und spielen Künstlerinnen und Künstler auf vielfältige Weise mit Stoffen. Die sogenannte Fiber Art-Bewegung schließlich verhilft dem textilen Gestalten in den 1960er und -70er Jahren gänzlich zur Emanzipation von der angewandten Kunst.
Neben dieser Geschichte von Material und Technik beleuchten die versammelten „Kunst-Stoffe“ das Textile aus feministischen, interkulturellen und ökologischen Perspektiven. So wird beispielsweise Kleidung, also konfektionierter Stoff, zum Ausgangspunkt künstlerischer Auseinandersetzung. Die Werke faszinieren durch ihre sinnliche Präsenz und zeigen, dass textile Kunst besonders berührt.
KUNST∙STOFF
Textil als künstlerisches Material
noch bis 28.01.24
Kunsthalle Emden
Titelbild: Claes Oldenburg (1929–2022), Miniature Soft Drum Set,
1967–70, Serigrafie (auf textilem Bildträger), Wäscheleine,
Kunsthalle Mannheim, Sammlung Kern, Großmaischeid © Claes Oldenburg. Foto:
Jonas Kern, Großmaischeid