Kriminalroman – Der Fall Vera Malottke

Im Ostfriesland des Jahre 1958 gibt es viele alleinstehende Frauen und Witwen. Der Krieg hat auch in dieser Hinsicht Spuren hinterlassen. Auch Martha Frisch ist Witwe. Die Mittfünfzigerin führt eine Heißmangelstube und hat immer genug zu tun. Es gefällt ihr, die Regie über ihr Leben und ihre Heißmangel zu haben. Hier bekommt sie auch allerhand Klatsch und Tratsch mit, über den sich in Leer die Leute unterhalten, manchmal ganz offen oder hinter vorgehaltener Hand. Doch Martha und ihre Freundin Traudel erfahren als erste, dass in ihrem Haus ein tödliches Unglück passiert ist.

Das Opfer ist die junge Vera Malottke und die meisten wissen, womit sie ihr Geld verdient hat. Es muss eine beträchtliche Summe sein, denn sie besitzt einen roten Karmann Ghia. Nun liegt sie tot in ihrer Wohnung. Und die ganze Stadt spricht über das frivole Frauenzimmer. Die Polizei geht zunächst von einem Unfall aus, doch dann findet sie Hinweise auf eine mögliche Gewalttat.

Mehrere Männer aus der gehobenen Gesellschaft sollen Kunden von Vera gewesen sein. Mit Samthandschuhen werden sie von Kommissar Onnen befragt. Der ist schließlich froh, dass sich ein anderer Täter finden lässt: ein junger Mann und Freund der Toten. Gerade aus dem Gefängnis entlassen ist er per se verdächtigt.

Das lässt Martha keine Ruhe. Gemeinsam mit ihrem Großneffen Hans, der Wachtmeister bei der Polizei ist und ihrer Enkelin Annemieke macht sie sich auf die Suche nach dem wirklichen Mörder. Denn Doppelmoral mag sie so gar nicht leiden.

Den beiden Autorinnen Cornelia Kuhnert und Christiane Franke gelingt es, in ihrem Kriminalroman ein kleines Panorama der 50-er Jahre zu entwerfen: Wie die Menschen ihr Leben in den Griff zu bekommen versuchen und wie tapfer besonders Frauen für mehr Rechte und ein eigenständiges Leben kämpfen. Zudem können Leser*innen ganz leicht in das typisch ostfriesische Lokalkolorid eintauchen, was mitunter ganz witzig ist.

Der Fall Vera Malottke

Kriminalromen

Autorinnen: Cornelia Kuhnert, Christiane Franke
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
ISBN: 978-3-499-00754-5

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

Artikel: 3709

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.