King Calaway: RIVERS – CD-Tipp

Die US-amerikanische Countrymusik, deren hundertjähriges Jubiläum sich nähert, erlebt seit einiger Zeit eine bemerkenswerte Renaissance. Dabei präsentiert sie sich offener und bunter als jemals zuvor. Zu den Bands, die das Genre neu beleben und gegenwärtig die US-Billboards stürmen, gehört auch King Calaway, die in der Grand Ole Opry, der wichtigsten Konzertreihe und Gatekeeper des Genres, auftreten durfte und über Nacht bekannt war. Zum Ärger vieler eingefleischter Country-Fans, die in der Band eher eine unbedarfte Boygroup und das Produkt von cleverem Marketing und Nepotismus sehen.

Die sechsköpfige Gruppe besteht aus Jordan Harvey, Chad Michael Jervis, Simon Dumas, Chris Deaton, Caleb Miller und Austin Luther, die an ihren eigenen musikalischen Karrieren bastelten, bevor sie sich in Nashville zusammenschlossen. Nach einer zuvor veröffentlichten EP, die hohe Erwartungen weckte, legen sie jetzt mit ihrem Debütalbum RIVERS nach, dessen zwölf Songs Country, Pop der 80er Jahre und Rock routiniert und gekonnt mischen.

King Calaway hat keinen Leadsänger, keinen Star, der aus der Gruppe herausragt. Stattdessen teilen sich Jordan, Chad und Simon die Aufgabe des Frontmans und werden von den reichen, mehrstimmigen Vokalsätzen von Chris, Caleb und Austin effektvoll unterstützt. Das Ergebnis ist ein mehrstimmiger Vokalklang, der in der Tradition von Bands wie den Eagles und Musikern wie Keith Urban und Ed Sheeran steht. Und genau wie bei den Eagles ist auch jedes Mitglied von King Calaway ein versierter und erfahrener Musiker, angefangen von dem Gitarristen Caleb, der bereits mit 13 Jahren als professioneller Studiomusiker arbeitete, bis hin zu Austin, der als exzellenter Bassist mit mehreren Bands durch die Welt tourte, bevor er zu King Calaway kam.

Typisch für den Sound der Band und ihrem flüssigen, melodischen Flow sind Songs wie „World For Two“, der mit raffinierten Akustikgitarren und knackigen Snap-Tracks beginnt, bevor sich verträumte Pianoklänge und satte Harmonien entfalten. „More Than I Do“, „Rivers“ und „Obvious“ sind fröhliche Upbeat-Nummern, die neben gefühlvollen Balladen wie „Missing You“, „Grow Old“ und „I Did“ stehen. Der Titel „Driver’s Seat“ hingegen bekommt durch seine E-Gitarre einen Hauch von Rock. Einzig dem Song „Love The One You’re With“ fehlt das Eckige und Kantige, das das Original von Stephen Stills auszeichnet.   

Vor allem Fans von Country-Pop dürfte das Album gefallen.

Photo-Credit-Rachel-Deeb

Standardbild
Hans Kaltwasser
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