Kinder des Aufbruchs von Claire Winter

Seit sechs Jahren leben die Zwillingsschwestern wieder gemeinsam an einem Ort. In Westberlin, wo eine Mauer den Oststeil der Stadt vom Westen trennt. Immer wieder drängen sich Alice Erinnerungen an die gefährliche Flucht auf, die sie mit ihrer Tochter Lisa erleben musste, um in die Freiheit und zu ihrer Schwester Emma zu gelangen. Und ihre Vergangenheit lässt sie nicht ruhen, als sie von Emma erfährt, dass sie die ebenfalls aus dem Ostteil geflohene Sängerin Irma Assmann zufällig kennen gelernt hat. Alice ist beunruhigt, denn aus der einst besten Freundin war in der DDR eine Informantin geworden. Nun fürchtet Alice, dass Irma mit ihren ehemaligen Beziehungen zum KGB ihrer Aufgabe als Informantin weiterhin nachgeht. Alice schreibt als Journalistin über die Studentenbewegung und steht in Kontakt mit verschiedenen Fluchthilfe-Organisationen.

Emma allerdings glaubt nicht so recht daran. Sie hat andere Probleme. Nachdem sie ihr Kind verloren hat, ist die Beziehung zu ihrem Mann Julius ins Wanken geraten. Seit geraumer Zeit ist er auffällig oft abends noch beruflich unterwegs. Betrügt er sie? Durch Zufall lernt sie bei einem Auftrag, in einem Kinderheim zu dolmetschen, den Waisenjungen Luca kennen. Emma bemerkt, dass der Kleine sehr ängstlich ist und sie beschließt, sich um ihn zu kümmern. Sie weiß nicht, dass Luca eine Beobachtung gemacht hat, die auch gefährlich für sie werden könnte. Als plötzlich Irma ermordet aufgefunden wird, geraten Alice, Emma und ihre Männer inmitten der Studentenunruhen zwischen die Fronten der Geheimdienste.

Im Folgeroman verfolgt die Autorin Claire Winter das Leben der Zwillingsschwestern von 1965 bis 1968 in Westberlin weiter, in dem insbesondere mit Hilfe der Geheimdienste verhindert werden soll, dass noch Menschen vom Ostteil in den Westteil Berlins flüchten. Die Autorin lässt diese Zeit durch ihre kraftvolle Erzählung zu einem bewegenden und authentischen Zeitzeugnis werden. Eine sehr unterhaltsame und interessante Lektüre.

Kinder des Aufbruchs
Autorin: Claire Winter

ISBN: 978-3-453-29266-6
Verlag: Dinana

Standardbild
Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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