Kevin Field: SOUNDTOLOGY

Kevin Field spielt praktisch sein Leben lang Klavier, hatte seine Wurzeln zunächst in der Klassik. Zum Jazz wechselte er als 17-jähriger, weil er die Interaktion mit anderen Musikern mag. 2003 erschien sein Debütalbum Dangerous Curves“, dem einige weitere eigene Alben und zahlreiche Kooperationen als Gastmusiker folgten.

Hierzulande ist der neuseeländische Jazzpianist erstaunlicherweise noch wenig bekannt. Mit seinem soeben erschienen neuen Album wird sich dies möglicherweise ändern: SOUNDTOLOGY ist feinster Contemporary Jazz, der einen spannenden Bogen zwischen unterschiedlichen Genres schlägt und den Zuhörer zwischen Spannung und Entspannung oszillieren lässt.

Für sein Album hat der Neuseeländer gleich zwei Quartetts mit handverlesenen, exzellenten Musikern zusammengestellt. In der ersten Konstellation sind neben dem führenden Modern Jazz-Gitarristen Mike Moreno, zwei der derzeit gefragtesten Rhythmiker New Yorks mit von der Partie: der Bassist Matt Penman und der Multiinstrumentalist und Drummer Nate Wood.

Im zweiten Quartett wird Field von dem angesagten New Yorker Gitarristen Nir Felder und dem versierten Bassisten Orlando Le Fleming unterstützt, der zur Freude der Jazz-Fans in aller Welt vor Jahren seinen Cricket-Schläger gegen den Bass tauschte. Am Schlagzeug dieses Ensembles sitzt Charles Haynes.

Die Chemie zwischen den musikalischen Kollaborationspartnern im Studio stimmte offenbar. Die Musiker agieren mit großer Spielfreude und rhythmischer und harmonischer Geschlossenheit. Die gute Laune, die bei den Sessions geherrscht haben muss, springt einem förmlich entgegen.

Alle elf Eigenkompositionen bauen gekonnt auf Melodie und Rhythmik auf. Gitarre und Klavier interagieren leichthändig miteinander und werden von dezent, wohlgesetzten Basstönen und flüssigem Schlagzeugspiel unterstützt. Ein gutes Beispiel ist das Stück Quran Quran“. Das Besondere an diesem Song sind die wirkungsvollen Wechsel in Tempo und Feeling. Das Stück beginnt mit zarten Klaviertupfern, die, unterlegt von einem dezenten Bass Ostinato, sich vorsichtig durch die Harmonien tastet, bevor sich melodisches Gitarrenspiel und perlende Klavierläufe einander ablösen.

Mit SOUNDTOLOGY ist Kevin Field ein Jazzalbum gelungen, das mit lockerer Virtuosität und Eleganz seiner Kompositionen besticht.

Soundtology – Kevin Field

Genre: Jazz
Label: Timezone (12791)
Jahr: 2020

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Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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