Das Jazzfest der Berliner Festspiele bringt sie wieder wie jedes Jahr zusammen – Jazzgrößen aus verschiedenen Ländern, deren Namen man nicht alle kennt, deren Musik aber, hat man sie einmal gehört, nicht wieder vergisst. Ich habe gestern Abend im angesagtesten Jazzclub Berlins, im A-Trane, das Julia Kadel Trio gesehen.
Es war ohne Übertreibung ein wirklich aussergewöhnlich tolles Konzert, Jazz in einer sehr frischen und experimentierfreudigen Art. Das Trio spielte einige Stücke aus dem Album „Vertrauen“ und improvisierte im Wechsel. In einem Livekonzert sind es gerade die Improvisationen, die das Publikum besonders begeistern und die das Kadel Trio exzellent beherrscht. Irgendwie spürt man die Begeisterung der Künstler noch stärker und das färbt ab.
Faszinierend, wie Karl- Erik Enkelmann auf die Klavieranschläge und Kadenzen Julia Kadels antwortet. Schnell und scheinbar mühelos spielt er seinen Bass, lässt die Saiten flirren oder bearbeitet sie mit einem Violinbogen. Derweil begleitet Schlagzeuger Steffen Roth mal mit zart schwebenden Beckenschlägen, dann mit kackigen drum fills und heftigen stakkatomäßigen Kicks auf der Basstrommel. Die drei höchst talentierten jungen Musiker haben sich offenbar gesucht und gefunden, bilden ein gut eingespieltes Team, das sich mit traumwandlerischer Sicherheit ergänzt, anturnt und zusammenfindet.
Manch einer verbindet mit Jazz eine rein intellektuelle und kopflastige Musik; das Julia Kadel Trio verwöhnt den Jazzliebhaber mit vor neuen Ideen nur so sprühenden Jazz, der Herz und Verstand gleichermaßen anspricht.
Das Jazzfest geht noch bis zum 8. Nobember – hier mehr Informationen zum Jazzfest
https://youtu.be/JidMNAWnRCU