José James – XJazz-Festival

Gestern Abend auf der Bühne der „Neuen Heimat“ in Berlin fand das XJazz-Festival Abschiedskonzert statt, das aber nur deswegen gar nicht so wehmütig ausfiel, weil man einmal genau wusste, dass es nächstes Jahr wiederum das XJazz-Festival geben wird und weil die Performance des in New York lebenden Sängers José James so brillant war, dass Traurigkeit gar nicht erst aufkommen konnte.

Für diejenigen, die José James noch nicht kennen: 2008 startete er sein Debütalbum „The Dreamer“, das sehr erfolgreich war. Gestern konnten wir die Stücke „Dreamer“, „Love“ und „Desire“ des Albums hören. Die intensive und einfühlsame Stimme des Sängers, die eine ganz besondere Tonlage besitzt und irgendwie berauschend ist, faszinierte und begeisterte das Publikum. Auch die enorme Vielfältigkeit des Künstlers kam ungehindert zum Ausdruck. Die Songs sind keine Mainstreamkost und auch das Publikum, darunter sogar ein Baby, das aber nur kurz lauschen durfte, weil seine Ohren schnell unter Ohrschützern verschwanden, zeigte echte Jazzbegeisterung.

Jazz und Ska, ein bisschen Hip-Hop – José James wird nachgesagt, er sei ein Alleskönner und Allesfresser, der aufnimmt und umsetzt, aber in keine noch so große Schublade passt. Ziemlich genau so präsentierte er sich auch auf dem gestrigen Konzert und wurde dabei begleitet von einer überaus exzellenten Band. Die Klavier- und Schlagzeugsoli zeugten von großer Klasse, der Bassist, mit dem er „Come to my Door“ im Duett performte, ebenfalls.

Von Kindesbeinen an begleitet José James die Musik der Jazzsängerin Billie Hollyday, die er seine „musikalische Mutter“ nennt. Zwei ihrer Songs hat er gestern wirklich mit viel Leidenschaft gesungen – „God bless the child“ und „Yesterday I had the Blues“, so auch der Name seines neuen Albums – seine Hommage an die große Jazzsängerin.

Ein wirklich feines und großes Abschiedskonzert  des Berliner XJazz-Festivals  in der „Neuen Heimat“, wo alles stimmte, auch die Technik!

Diskografie
• 2008: The Dreamer
• 2010: Blackmagic
• 2010: For All We Know
• 2013: No Beginning No End (Blue Note)
• 2014: While You Were Sleeping (Blue Note)
• 2015: Yesterday I Had the Blues (Blue Note)

https://youtu.be/g22T53OuxIY

 

 

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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