Legende ist ein überstrapaziertes Wort. Geht man von der ursprünglichen Bedeutung des Wortes aus, nämlich „das, was zu lesen ist,“ handelt es sich dabei um fantastische Geschichten, die man sich und der Welt über große Persönlichkeiten und, ja, oft „Heilige“
erzählt. Solche sagenhaften Anekdoten und Erzählungen historischen Ausmaßes gibt es ohne Frage über Leben und Wirken des 80-jährigen englischen Gitarristen John McLaughlin. Auch wenn er selbst das in all seiner Bescheidenheit sicherlich abstreiten
würde.
Wie kaum ein anderer hat der Weltmusiker aus Yorkshire die Musik unserer Zeit geprägt: vom Bluesrock seiner Jugend mit Ginger Baker, Georgie Fame oder Brian Auger über seine bahnbrechenden Beiträge zu Tony Williams Fusion-Blaupause „Lifetime“ oder an
der Seite von Miles Davis, etwa für dessen Album „Bitches Brew“, hin zu seinem eigenen Mahavishnu Orchestra, der engen Zusammenarbeit mit Kolleginnen wie Carlos Santana oder natürlich Al Di Meola und Paco de Lucia und der Indo-Jazz-Fusion von Shakti. Mit seinem Quintett bündelt McLaughlin all das und mehr.
Inzwischen mit dem Grammy ausgezeichnet, einer der „100 besten Gitarristen der Welt“ für den Rolling Stone und sieben Mal von der Jazzbibel Downbeat zum „Gitarristen des Jahres“ gewählt, vereint er mit dieser Band seit gut zehn Jahren die kreative Kraft, die Spielfreude und die kulturelle Offenheit all seiner Erfahrungen zu einer faszinierenden Seltenheit: anspruchsvoller, virtuoser, improvisierter Musik, die vor allem emotional und mitreißend ist.
„Jedes Konzert ist emotional,“ hat John McLaughlin in einem Interview betont. „Die Emotion ist der Treibstoff für unseren Motor, wenn man so will. Ohne sie läuft nichts.“ Er ist überzeugt davon, dass man das Leben an sich und die Musik, die darin und daraus entsteht, nicht voneinander trennen kann. Im besten Fall übernimmt die Musik seine innersten Gefühle, diese „Inner Mounting Flame“, und artikuliert sie. „Und wenn du dann in einer Band spielst, kannst du diese Freude an der Existenz als Kollektiv erleben.“
Mit dem John McLaughlin Quintet hat er sich dafür eine Allstar-Band zusammengestellt, die ihn zu immer neuen Inspirationen antreibt. Jany McPherson ist eine der markantesten Sängerinnen und Pianistinnen der heutigen Jazzszene. Ihre warme Stimme ist unter Tausenden erkennbar und ihr musikalischer Horizont reicht von Jazz, über brasilianische Musik bis hin zu Pop, ohne dass sie dabei ihre kubanischen Wurzeln vergisst. An Gary Husband, der auch schon mit Jeff Beck, Gary Moore oder immer wieder mit der NDR Big Band spielte, schätzt er die Vielfältigkeit und dass der 60-jährige Brite „mit erstaunlicher Leichtigkeit vom Keyboard zum Schlagzeug“ wechselt. Ranjit Barot ist in seiner indischen Heimat vor allem als Filmkomponist, auch an der Seite von Bollywood-Komponist A.R. Rahman, bekannt. In dem Quintett macht der 62-jährige das Schlagzeug zur Leinwand für die epischen musikalischen Geschichten der Band. Aus Kamerun stammt der Bassist Étienne M’Bappé, der in seinen 57 Lebensjahren auch schon mit Ray Charles oder Salif Keita spielte und McLaughlin erstmals als Mitglied von Joe Zawinuls Syndicate aufgefallen ist.
„Es ist aber nicht allein die Tatsache, dass alle vier so großartige Musikerinnen sind,“ betont der Leader, „sondern, dass wir es lieben, zusammen zu spielen.“
Im Oktober 2023 wir das John McLaughlin Quintet im Rahmen der JazzNights einige der schönsten Konzerthallen Deutschlands mit Wohlklang erfüllen.
Termine im Rahmen der JazzNights:
06.10.2023 BASEL, Volkshaus
08.10.2023 MÜNCHEN, Isar Philharmonie
11.10.2023 BERLIN, Admiralspalast
12.10.2023 HANNOVER, Theater am Aegi
15.10.2023 BREMEN, Die Glocke
17.10.2023 NEUNKIRCHEN / SAAR, Neue Gebläsehalle
18.10.2023 DORTMUND, Konzerthaus
Ticketservice: 040 413 22 60
Online: kj.de // tickets@kj.de
Foto: Attila Klab