Jörg Immendorff im Museum Küppersmühle Duisburg

„ZEIG WAS DU HAST“ – dieser Titel des Gemäldes von Jörg Immendorff aus dem Jahr 1983 ist zugleich Leitgedanke und Handlungsanweisung der aktuellen Ausstellung im Oberlichtsaal des MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg. Gezeigt werden 22 herausragende Arbeiten aus der Sammlung Ströher, die exemplarisch für das Schaffen des Künstlers stehen.

Künstlerisch änderte Immendorff mehrmals seinen Stil, die Thematik und seine künstlerischen Aussagen. Früh malte er gegenständliche Bilder mit politisch-gesellschaftskritischen Inhalten, ging jedoch Ende der 1990er-Jahre andere Wege, um zu einer reineren Malerei zu kommen und hin zu einer die Fragen der Kunst reflektierenden Motivlandschaft. Letztlich jedoch war Jörg Immendorffs Lebensthema die kulturelle Identität – eine Frage, die er konsequent malerisch durchdrang. Mit einem unverkennbaren Stil verband er Comic-Ästhetik mit Elementen des Realismus und entlarvte dabei die ideologische Leere des DDR-Sozialismus.

„Deutschland in Ordnung bringen“ – so formulierte er selbst seine Motivation. Werke wie „Café Deutschland“ oder „Langer Marsch auf Adler“ setzen sich intensiv mit politischen und gesellschaftlichen Zuständen auseinander. Als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf prägte er mit großem pädagogischem Gespür eine neue Künstlergeneration. Seine Bilder illustrieren nicht nur Zeitgeschichte – sie dokumentieren, kommentieren und machen sie erfahrbar.

Mit scharfem Blick analysierte Immendorff in den 1970er- und 1980er-Jahren die politischen Konflikte seiner Zeit. „Ich bin der einzige Maler der Kunstgeschichte, der an einer Utopie gearbeitet hat, die dann Realität wurde“, schrieb er Anfang der 1990er-Jahre – gemeint war die deutsche Wiedervereinigung.

Die Ausstellung ist seit dem 16. Mai 2025 bis Frühjahr 2026 im MKM Museum Küppersmühle Duisburg zu sehen.

Titelbild: MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg, Sammlung Ströher / © Nachlass Jörg Immendorff / courtesy Galerie Michael Werner, Märkisch-Wilmersdorf, Köln und New York / Foto: Olaf Bergmann, Witten

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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