Emotionen über den Körper auszudrücken gelingt insbesondere beim Tanzen, denn unsere Tanzbewegungen sind im Vergleich zu alltäglichen Bewegungen komplexer. Professionelle Tänzer*innen sind ausgebildet, Gefühlen eine tänzerische Form zu geben. Bei der Tanzperformance „Jan Martens / GRIP – VOICE NOISE“ kommen als Ausdrucksform Stimmen hinzu. Der belgische Choreograf Jan Martens liefert mit seiner deutschen Erstaufführung ein Happening um die weiblich gelesene Stimme.
VOICE NOISE erweckt den Eindruck, Teil eines viel längeren Ereignisses zu sein, bei dem Tänzer*innen und Stimmen kommen und gehen, in einer endlosen Entfaltung von verborgenen oder vergessenen musikalischen Schätzen. Inspiriert von „The Gender of Sound“, einem Essay von Anne Carson (1995), kreiert Martens einen eklektischen Mix aus hundert Jahren weiblich gelesener Stimmen in der Musikgeschichte: singend, summend, beruhigend, schreiend, flüsternd. VOICE NOISE ist ein Happening, ein gemeinsames Ereignis für Publikum und Performerinnen. Das Theater wird zu einem undefinierten offenen Raum, in dem Zuschauen und Zuhören gleichberechtigt behandelt werden.
Jan Martens / GRIP – VOICE NOISE // 14. + 15.06. (Dt. Erstaufführung) im tanzhaus NRW
Titelfoto: Klaartje Lambrechts