Irish Celtic – Spirit of Ireland

Es gibt wohl kaum einen besseren Ort, an dem sich die drei zentralen Elemente der kulturellen Identität Irlands – Whiskey, Musik und Tanzen – zur Symbiose vereinigen als das irische Pub. Seit jeher hat es einen festen sozialen Platz, ist Ort der Begegnung, wo die Menschen ihre Sorgen, Hoffnungen und Träume teilen; wo sie trinken, feiern und tanzen. Insofern ist es naheliegend, dass Toby Gough und sein künstlerisches Team ein mit viel Liebe fürs Detail gestaltetes Pub als Bühnenbild und dramaturgischen Rahmen für ihre mitreißende Tanz- und Musikshow „The Irish Celtic – Spirit of Ireland“ wählten, die am 16. Dezember in Berlin Premiere hatte. Dessen Besitzer, Paddy Flynn, klärt seine Gäste sogleich über die Entstehung Irlands und dessen Beziehung zu seinem Pub auf: Gott habe zunächst sein Lokal und erst dann das Land drumherum geschaffen, um die Gäste beim Rauchen davor zu bewahren, nasse Füße zu bekommen: Auftakt zu einer höchst unterhaltsamen, fast zweistündigen Veranstaltung, durch die Paddy seine Gäste mit allerlei humorvollen und milder Ironie gewürzten Reminiszensen führt. Launig erzählt Paddy über die Bedeutung des Pub und des „holy water“, das man dort trinkt, und die Eigenarten der Menschen, die man dort trifft; erklärt die Ursprünge und vielfältigen Formen des auf die uralten rituellen Tänze der Druiden zurückgehenden „Irish Dancing“ und berichtet von tragischen historischen Ereignissen wie die große Hungersnot und den Exodus, der dafür sorgte, dass sich „Irish Folk“ und „Irish Dancing“ weltweit verbreitete, und fabuliert über die Unterdrückung durch die Engländer, die das Tanzen verboten, was die irische Bevölkerung freilich dazu antrieb, ihrer großen Leidenschaft nunmehr noch stärker im Geheimen zu frönen.

Die Anekdoten, die Paddy mit Augenzwinkern zum besten gibt, sind dabei jeweils Auftakt zu einer furiosen Tanz- und Musikshow, bei der die Tänzerinnen und Tänzer mit unglaublichem Temperament über die Bühne fegen. In einem wahren Feuerwerk wechseln sich die verschiedenen Formen des „Step-Dancing“, ab, bei dem die Tänzer kerzengerade aufgerichtet, die Arme eng an den Körper gepresst, die „heavy shoes“ auf der Bühne mit enormen Tempo klackern lassen. Neben dem im 2/4 Takt getanzten wirbelnden „Reel“, dem „Jig“ und dem „Hornpipe“ stehen gelegentliche ballettartige Konfigurationen, die von melancholischen Klängen untermalt eine mystische Atmosphäre erzeugen.

Verantwortlich für die gelungene Choreografie, die durch eine grandios musizierende Live Band ergänzt wird, zeichnen Denise Flynn und Jim Murrihy. Anthony Davis (Piano), Kieran Brady (Dudelsack, Flöte, Tin Whistle), Daniel Byrne (Gitarre, Vocals) Damien Mullane (Akkordeon) und Joe Murray (Geige) bilden mit ihren mit ungemeiner Spielfreude vorgetragenen klassischen irischen Folksongs wie „Whiskey in the Jar“ und „The Wild Rover“ das perfekte rhythmische Fundament, auf dem das Tanzensemble seine mit viel Leidenschaft und großer Präzision vorgetragenen Tanzfiguren entwickeln kann.

Das Berliner Publikum genoss die rund zweistündige Show sichtlich und bedachte Tanzensemble, Band und den Conferencier mit großem Beifall.

Tourplan:

In Berlin noch am 21. Dezember

Weitere Termine:

Essen, Colosseum Theater
26. bis 31 Dezember

Bremen, Musical Theater
02. bis 04. Januar 2015

Hamburg, CCH Saal 2
06. bis 11. Januar 2015

Basel, Musical Theater
13. bis 18. Januar 2015

Foto:niccc.de

Standardbild
Hans Kaltwasser
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