Interview mit Sharon Kovacs & ihr Album „CHILD OF SIN“

„Child Of Sin“, heißt das neue Album der Singer-Songwriterin Sharon Kovacs. Wer es hört, wird wieder fasziniert von Kovacs toller Soulstimme und der vielfältigen, nicht einfach in eine Schulade zu steckende Musik sein. Von Jazz, über Tangomelodien bis hin zu Pop umfasst das Album eine Sammlung authentischer und brillanter Songs, die aber ein zusammenhängendes Ganzes bilden. Mit ihrem dritten Album hat Kovvacs den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt, auch um das umzusetzen, was sie in den letzten Jahren gelernt hat. Dazu, wie schwierig der Prozess war, in der Musikindustrie unabhängig zu werden und alles zu kontrollieren und anderen Fragen antwortete Sharon Kovacs in unserem Interview:

Wie schwierig war es, in der Musikindustrie unabhängig zu werden und alles zu kontrollieren?

Am Anfang ist es beängstigend und es ist immer noch eine Herausforderung. Mit Plattenfirmen zu arbeiten hat viele Vorteile, weil sie schon mit so vielen Künstlern gearbeitet haben. Sie haben eine Menge Leute, die für sie arbeiten, und verfügen über Ressourcen auf vielen Gebieten und Möglichkeiten, die Dinge zu erledigen. Ich musste meinen eigenen Weg wieder finden. Und ich bin immer noch dabei, ihn zu finden. Künstlerisch war der Schritt sehr gut, weil es weniger Meinungen und Einschränkungen gab.“

Welche Art von Beschränkungen hast du vorher gespürt?

„Ich glaube, zu viele Meinungen haben mich verwirrt und unsicher gemacht, was meine eigenen Ideen angeht. Aber ich habe auch herausgefunden, dass ich mit den Endergebnissen viel zufriedener bin, wenn ich auf meine eigene Vision und meine Ideen höre und ihnen folge.“

Hast du den Eindruck, dass es als Frau schwieriger war, sich durchzusetzen, und hast du dich deshalb entschlossen, dein eigenes Label zu gründen?

Nein, das ist nicht der Grund. Aber ja, die Musikindustrie wird hauptsächlich von Männern dominiert, und im Laufe der Zeit habe ich festgestellt, dass es für Frauen schwieriger ist, ernst genommen zu werden. In letzter Zeit gibt es einige CEO’s von großen Musikunternehmen, die durch Frauen ersetzt wurden, was ein großer Schritt nach vorn ist.
Nein, ich habe mich selbstständig gemacht, weil ich vielleicht ein bisschen zu sehr ein Kontrollfreak bin. Und auch, weil mein Album sehr persönlich ist. Gerade deshalb möchte ich mehr Kontrolle über das ganze Album haben, angefangen von den Videos über das Artwork bis hin zur Single-Auswahl und der Promotion.

Der Song „Mama“ ist so ein sehr persönliches Stück aus dem Album:
Was hat dich zum Schreiben deiner Songs inspiriert?

Mein Leben war schon immer eine große Inspiration für meine Songs. Wenn ich mir Musik anhöre, die ich wirklich mag, dann vor allem, weil ich die Art und Weise mag, wie sie klingt, aber auch wegen dem, was sie zu sagen hat. Und wenn ich das, was sie sagt, nachvollziehen kann, dann finde ich das sehr tröstlich. Das wollte ich auch für mich selbst, als ich anfing zu singen.

Wie bist du dabei vorgegangen? Hast du zuerst die Texte geschrieben oder hattest du die Melodie zuerst im Kopf?

Es kommt darauf an… mit Jonathan Quarmby, meinem Produzenten und Co-Autor dieses Albums, beginnen wir meistens mit einer Melodie auf der Gitarre oder dem Klavier und einer Lead-Melodie, die zur Stimme werden soll. Meistens haben wir nicht wirklich ein Thema, nur ein paar Worte… und ich singe einfach und denke mir Melodien und Worte aus und meistens ergeben sich dabei Dinge oder manchmal sprechen wir im Voraus darüber, was ich singen möchte. Aber alles kommt immer sehr natürlich und organisch.
Und es ist immer mit jemand anderem, weil ich leider kein Instrument spielen kann. Und ich mag es wirklich, gemeinsam an Musik zu arbeiten, weil das immer neue Perspektiven und Ideen bringt. Ich bin auch sehr chaotisch und brauche immer jemanden, der dieses Chaos organisiert :).
Aber ich finde es sehr wichtig, meine Geschichte zu erzählen, weil ich das als meine Stärke empfinde.

Auf dem Song „Fragile“ erzählt Sharon Kovacs eine Geschichte über die Verletzlichkeit, die man manchmal aufgrund vergangener Ereignisse erlebt.

Hast du Vorbilder und wer sind sie?

Natürlich habe ich welche. Till Lindemann ist ganz sicher eines davon! Ich schätze die Welt, die er zusammen mit Rammstein erschaffen hat, und die Idee, immer an das zu glauben, was man für sich selbst erfindet. Kürzlich fühlte ich mich ziemlich schlecht, duschte und hörte mir das Album „Blackstar“ an. Dabei wurde mir klar, dass auch David Bowie ein großes Vorbild für mich war und immer noch ist. Ich liebe es, wie er sich immer weiterentwickelt hat und sich mit seinem letzten Album in gewisser Weise unsterblich gemacht hat. Was mich in den letzten Jahren sehr getröstet hat. Aber es gibt noch viele andere Künstler…

Welche Musik hörst du, wenn du dich entspannen willst?

Viele Arten von Musik, aber um dir eine Idee zu geben…
Ich habe eine Musikliste auf Spotify, sie heißt „Atelier“, und ich spiele sie immer, wenn ich Dinge mache, bei denen ich mich entspannen möchte. Ich würde sie gerne unten mit euch teilen.

Hast du schon Pläne für ein neues Album oder machst du erst einmal eine Pause?

Ich werde mir tatsächlich den ganzen Februar frei nehmen, um wirklich an mir zu arbeiten und um fit und gesund für das kommende Jahr zu sein. Hoffentlich wird es eine Menge Shows geben. Aber ich denke auch schon über das neue Album nach und plane, im Februar mit dem Schreiben anzufangen oder zumindest einige neue Songs/Ideen zu schreiben.

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg!

Lasst euch von der kraftvollen und sinnlichen Soulstimme KOVACS und ihren authentischen, mitreißenden und vielfältigen Songs in den Bann ziehen. Das Album „Child Of Sin““ kommt am 13. Januar auf ihrem eigenen Label heraus.

Tracklist Child of Sin:

Fragile
Goldmine
Child Of Sin feat. Till Lindemann
Bang Bang
Freedom
SIDE B
Love Parasite
High Tide
Motherless Boy
Mama

Spotify Atelier Sharon Kovacs

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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