Im Licht flirrende Sommerwiesen mit heiteren Müßiggängern. Das einladende Interieur einer Datscha mit gedecktem Tisch. Das moderne Großstadtleben mit seinen breiten Boulevards und die intime Szene einer Mutter mit ihrem Kind. Die Ausstellung IMPRESSIONISMUS IN RUSSLAND gibt vielfältige Einblicke in russische Lebenswelten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Mit virtuosem Pinselstrich ebenso schwungvoll wie meisterhaft auf die Leinwand gebannt.
Malen „en plein air“, aus flirrenden Farbtupfern und bunten Pinselstrichen ein Bild kreieren, das sich im Auge des Betrachters kunstvoll zusammensetzt: Auch in der russischen Kunst setzte sich das impressionistische Malprinzip durch, inspiriert von den großen französischen Meistern Manet, Monet und ihren Kollegen.
Der Austausch zwischen Paris, Moskau und St. Petersburg war immer ein reger gewesen. Doch der russische Impressionismus durchlief – auch und gerade in den Biografien seiner Künstler und Künstlerinnen – eine komplexere Geschichte der Wandlung und (Weiter-)Entwicklung. Die Ausstellung zeigt erstmals in Europa in diesem Umfang die Bedeutung und Eigenarten des russischen Impressionismus auf – einer Kunstrichtung, die von der französischen plein air Malerei beeinflusst wurde, aber eine eigene Entwicklung ausbildete. Der Ausstellungsparcours lässt diese Lebenswelten vor dem Auge des Ausstellungs-Flaneurs wach werden. Leider ist sie zur Zeit nicht zu besuchen.
In der Zwischenzeit präsentiert das Museum Frieder Burda einen neuen Film, der die Highlights der Ausstellung in stimmungsvollen Bildern als Ausstellungsrundgang einfängt. Er erklärt die Besonderheiten dieser Malerei und erläutert den kunsthistorischen Hintergrund und vor allem die vielfältigen Beziehungen zwischen den „Kunstszenen“ in Paris, Moskau und St. Petersburg.
https://www.museum-frieder-burda.de/
Fotonachweis: Impressionismus in Russland
Michail Larionow, Flieder, 1904/05, Öl auf Leinwand, 49 x 47 cm, Staatliche Tretjakow-Galerie, Moskau © VG Bild-Kunst, Bonn 2020