Die Ausstellung „Im Fluss“ erzählt die Geschichte des Wasser auf kunstvolle Weise und lässt das fließende Element mit seinen verschiedenen und wandelbaren Facetten im Arp Museum auf die Betrachter*innen wirken. Wasser ist ein elementarer Bestandteil unseres Lebens, doch aktuelle Katastrophenmeldungen aus der ganzen Welt, zu verheerenden Überschwemmungen gleichermaßen wie zu Dürren, wird uns die Kraft dieses Elements deutlich in den Alltag gebracht.
Dagegen steht die mit Wasser verbundene Erholung durch idyllische Strandspaziergänge oder den Blick auf einen ruhenden See. Die aktuelle Ausstellung „Im Fluss“ im Arp Museum zeigt rund 50 Meisterwerke von 1600 bis in die Moderne.
Ausgehend von der frühen barocken Landschaftsmalerei, über die Meeresstillleben bis zu den Werken des Impressionismus hat sich das Bild des Wassers gewandelt. Die Ausstellung wurde von Dr. Susanne Blöcker, Kuratorin der Kunstkammer Rau im Arp Museum, zusammengestellt.
In den drei Räumen der Kunstkammer wird die Wahrnehmung des fließenden Elements zwischen lebensspendender Schönheit, erholsamer Idylle und machtvoller Urgewalt dargestellt. Die thematische Gegenüberstellung macht auch die veränderte Sicht auf das lebensspendende Element über die Jahrhunderte und Jahrzehnte deutlich: So bietet das barocke Gemälde der Sintflut Johann Königs einen anderen Blick auf die Urgewalt Wasser als die romantische Ansicht Die Kaskaden von Tivoli von Johann-Martin von Rhoden.
Besonders die Werke des 19. Jahrhunderts aus Frankreich nehmen in dieser Ausstellung einen prominenten Raum ein: Zu sehen sein werden Künstler wie Eugène Boudin, Claude Monet, und Paul Signac, die in der Darstellung des Wassers Inspiration und Ausdrucksstärke fanden. Auch Raoul Dufy ist in dieser Reihe zu nennen, der das Titelbild Der Strand von Saint-Adresse gemalt hat und in seiner Darstellung des mondänen Badeortes den Blick weg vom Wasser hin zum Treiben am Strand einfängt.
Einen Bogen zur Gegenwart schließt die Ausstellung in zweifacher Hinsicht. Zum einen werden die Skulpturen und Gemälde der Sammlung um zeitgenössische Fotografien zum Thema Wasser von Elger Esser und einem Gemälde von Bart Koning ergänzt. Esser beispielsweise ist dabei von der frühen Fotografie und den Impressionisten inspiriert und zieht diese immer wieder in seine Werke mit ein.
Die besondere Lage des Arp Museums direkt am Rhein und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Ahrgebiet öffnet zudem eine zeitbezogene Dimension der Kunst, deren Deutungshorizont sich durch den Klimawandel immer wieder verschiebt. Ein frühes Gemälde Claude Monets mit dem Titel Hochwasser beispielsweise zeigt die Überschwemmungen der Seine nach dem Eisbruch von 1880/81, die nach Expertenmeinung den Klimawandel einläuteten. Ein kleiner barocker Flutengel, der nach zwei Wochen aus dem Schmutzwasser der Ahrflut gerettet und mittlerweile wieder aufbereitet werden konnte, schlägt zudem die Brücke zur Jetztzeit.
Eine Ausstellung in Kooperation mit der Sammlung Rau für UNICEF, die dem Arp Museum seit 2009 als Dauerleihgabe überlassen ist.
Zu sehen bis zum 27.4.2025 im Arp-Museum in Remagen
Titelbild: Elger Esser, Ile d‘Arun, 2019,
© Elger Esser/VG Bild-Kunst Bonn, 2024