Ich komme nicht zurück – Roman von Rasha Khayat

Seit Hanna wieder zurück in ihrer Heimatstadt im Ruhrgebiet ist, hat sie mehrmals geglaubt, ihre Freundin Zeyna zu sehen. War sie das nicht dort im Bus, den Hanna nach Hause nimmt. Ein Jahr lebt sie nun wieder hier, seit sie ihre Großmutter beerdigt hat. So lang und schön Hannas Freundschaft mit Zeyna war, so abrupt endete sie. Hanna, Zeyna und Cem konnte nichts auseinanderbringen und sie fühlten sich sicher in der Arbeitersiedlung, in der sie unbeschwert ihre Herkunft vergessend leben konnten. Behütet von den Erwachsenen, die sie liebten.

Dann passierte das ungeheuerliche Attentat am 11. September 2001 und ihr Leben und das ihrer Väter wird schwieriger. Eine unsichtbare Mauer scheint sich zwischen den Menschen aufzurichten und diejenigen von denen zu trennen, die den Attentätern gleichen. Und die Freundschaft zwischen Hanna und Zeyna geht zu Bruch, weil ein Moment der Traurigkeit und Einsamkeit zwei Menschen näherbrachte als erlaubt.
Zeyna verschwindet und Jahre später nun während der Pandemie, spürt Hanna den Verlust ihrer Freundin umso stärker. Cem, ihr Fels, ist für sie zwar immer noch erreichbar, aber Zeyna schon seit Jahren aus ihrem Leben verschwunden. Die Suche nach ihr, nach Spuren ihrer Geschichte erweist sich als aussichtslos.

Der griechische Philosoph Aristoteles beschrieb Freundschaft als „eine Seele in zwei Körpern“ und oftmals fühlt es sich auch so an. Der Autorin Rasha Khayat gelingt es in ihrem Roman „Ich komme nicht zurück“, diesen Gefühlszustand und insbesondere auch sein Fehlen einfühlsam und poetisch zu erzählen. Und warum das Ende einer Freundschaft oftmals eine immerwährende Schwere im Leben des anderen zurücklässt. Sehr empfehlenswert!

Ich komme nicht zurück – Roman von Rasha Khayat

Seiten:176
Erscheinungstag: 13.08.2024 im Dumont-Verlag
ISBN: 978-3-8321-6812-4

RASHA KHAYAT, geboren 1978 in Dortmund, wuchs in Jeddah, Saudi-Arabien, auf. Als sie elf war, siedelte ihre Familie nach Deutschland zurück. Sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaften, Germanistik und Philosophie in Bonn. Seit 2005 arbeitet sie als freie Autorin, Übersetzerin und Dozentin. 2016 erschien ihr Debüt ›Weil wir längst woanders sind‹. Sie erhielt für ihre Arbeit zahlreiche Auszeichnungen, u. a. das Grenzgänger-Stipendium der Robert Bosch Stiftung, Residenzen in Marseille und New York sowie das Werkstipendium des Deutschen Literaturfonds für ›Ich komme nicht zurück‹. Seit 2022 hostet sie außerdem den feministischen Literaturpodcast ›Fempire – der Podcast über Frauen, die schreiben‹, der über 10.000 Abonennt*innen hat.

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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