Den beiden jungen Frauen sieht man ihre Mission nicht an, und auch ihre Gesprächsthemen sind keine anderen als bei Frauen in diesem Alter. Doch die beiden sind Missionarinnen und unterwegs, um andere von ihrem Glauben zu überzeugen. Ein letzter Termin an diesem Tag wartet noch auf sie. Als sie das etwas abgelegene Haus finden, fängt es an, stürmisch zu regnen und sie sind froh, nachdem sie schnell ihre Fahrräder abgestellt haben, an die geschützte Haustür zu gelangen.
Der charmante Mr. Reed (Hugh Grant) öffnet nach einer Weile seine Haustür und bittet sie hinein. Die Schwestern Paxton (Chloe East) und Barnes (Sophie Thatcher) folgen ihm nichts ahnend, was passieren wird. Reed ist eloquent und charmant und erweist sich als Kenner vieler Religionen und zunächst scheint es auf ein Plauderstündchen unter Gleichgesinnten hinauszulaufen. Obwohl die beiden noch sicherstellen wollen, dass sie nicht allein mit dem Hausherrn sind, der die Anwesenheit seiner Frau jedoch bestätigt. Sie sei dabei, einen Blaubeerkuchen zu backen, von dem es bald eine Kostprobe geben soll, sagt er.
Reed lässt sie mit einem beklemmenden Gefühl allein. Irgend etwas scheint falsch zu sein. Als die Ehefrau nicht auftaucht, Reed stattdessen zu einer Einführung in seine Religionsphilosophie ansetzt und sie mit seinen bohrenden Fragen verunsichert, die sie nicht beantworten können, verstärkt sich der Argwohn der beiden jungen Frauen. Schließlich werden sie gezwungen, sich zu entscheiden, denn sie möchten dringend, die dunkle und unheimliche Atmosphäre verlassen. Doch der Weg nach draußen ist verschlossen. Zwischen zwei Türen – Glaube und Unglaube – müssen sie sich entscheiden, um aus dem Haus zu gelangen. Doch welche ist die richtige? Gibt es sie überhaupt?
Mit HERETIC inszenieren Scott Beck und Bryan Woods (A QUIET PLACE) einen Film, der Elemente aus Horror, Psychothriller und Komödie enthält. Vor allem Hugh Grant glänzt in seiner Hauptrolle als charmanter, unwiderstehlicher und diabolischer Mr. Reed. Manchmal lässt sein Spiel glauben, dass es sich nur um einen Riesenspaß eines leicht verrückten Religionsfanatiker handelt und alles gut wird. Das ist eine Täuschung. Denn der zunächst in langen Dialogen bleibende Film, der sich um Glauben, Zweifel und religiöse Fragen dreht, entwickelt sich zu einem wirklichen Horrortrip.
Wer sich auf gepflegte Weise gruseln möchte, sollte sich Heretic ansehen, der ab 26.12. in den Kinos zu sehen ist.