Theater und Film sind Kunstformen, die längst nicht mehr ohne Musik auskommen. Auch für die Pianistin und Komponistin Hania Rani hat Filmmusik einen zentralen Platz in ihrer kreativen Arbeit eingenommen. Die Zusammenarbeit mit jemanden, der eine andere Ausdrucksform der Kunst nutzt und „…die Welt durch die Linse ihrer bzw. seiner jeweiligen Kunst- oder Ausdrucksform betrachtet“, empfindet sie als spannend und inspirierend.
Ab heute kommen HörerInnen in den Genuss dieser Kompositionen. Es handelt sich um Filme oder Theaterproduktionen, deren Musik bisher nie außerhalb jenes anderen Mediums zu hören war. Angefangen bei ganz frühen Freundschaftsprojekten bis hin zu gleich zwei Soundtracks in Spielfilmlänge, die letztes Jahr erscheinen sollten.
Die Filmmusik für „xAbo: Father Boniecki“ von Regisseurin Aleksandra Potoczek und „I Never Cry“ von Piotr Domalewski gehören dazu. Die Auswahl der Stücke, die auf dem Album versammelt sind, zählen zu den persönlichen Score- und Soundtrack-Favoriten der Pianistin. Rani gibt damit gleichzeitig auch ein Stück von sich preis und lässt ihre Fans noch eine andere Seite ihrer Musik kennenlernen.
Denn ihre häufig sehr experimentelle und innovative Art, das Piano zu spielen, kann man hier nicht hören. Ranis Filmmusik verstärkt vielmehr emotionale Szenen, ersetzt manchmal Figuren, die nicht sichtbar sind, aber zum Kontext gehören und komplettiert so einen Film. Sie wühlt auf oder entspannt Situationen. All das ist auf den Stücken zu hören.
Oder sie entschärft Momente wie etwa in Szenen des Films „I never cry“, eine Coming of Age Geschichte, die kraftvoll von der 17-jährigen Ola erzählt, die in Irland die Überführung des Leichnams ihres Vaters organisieren muss. Doch nicht die Trauer, sondern zunächst die Frage, wo das Geld ist, das er ihr für ein Auto versprach, treibt Ola um.
Der Soundtrack zum Film „The Beach“ simuliert zwar durch seine perlenden Pianoklänge perfekt einen leichten Wellengang am Strand und versetzt an eine beliebige Küste, an der man verweilen möchte. Man muss den Film jedoch nicht kennen, um dieses Gefühl zu verspüren.
Mit dem Album „Music for Film and Theatre“, das heute erschienen ist, beweist Rani einmal mehr überzeugend ihr großes kreatives Talent als Komponistin und Pianistin.
https://haniarani.bandcamp.com/album/music-for-film-and-theatre
- Prayer (From xAbo: Father Boniecki)
- In Between (From xAbo: Father Boniecki)
- Journey (From xAbo: Father Boniecki)
- Trip to Ireland (From I Never Cry)
- The Beach (From I Never Cry)
- The Locker Room (From I Never Cry)
- At the Hospital (From I Never Cry)
- Waiting (From At Home)
- Wildfires (From Truth in Fire)
- Ghosts (From Pradziady)
- Soleil Pâle
- Nora (From Nora)
www.haniarani.com
Foto: Martyna Galla