Hairytales. Das Haar in der Sammlung des Kunstpalastes

Geschichten über das Haar erzählt die Kunstausstellung Hairytales im Kunstpalast. Denn das Haar ist mehr als eine Körperbedeckung. Die Art und Weise, wie es in Form gebracht wird, erzählt etwas über den sozialen Status und die Zugehörigkeit zu gesellschaftlichen Gruppen und den Zeitgeist. Frisuren und Hairstyles spiegeln die Geschlechter- und Körperbilder ihrer Zeit. Sie offenbaren Normen und sind Ausdruck politischen Protests und Widerstands.

Frantisek Drtikol (1883 – 1961), Ohne Titel (Akt mit Kreis), ca. 1927-1929, Silbergelatineabzug, Kunstpalast, Düsseldorf

Die weibliche Körperbehaarung steht im Zentrum der Kabinettausstellung, die Malerei, Fotografie, Grafik und Design aus der Zeit vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart präsentiert und einander gegenüberstellt. Die Bandbreite reicht von Göttinnen der Renaissance über eine mobile Trockenhaube bis hin zu einem mit künstlicher Schambehaarung versehenen Body. Anhand der circa 30 ausgewählten Werke und Objekte fächern sich verschiedene Perspektiven und Diskurse rund um das Haar auf.

Julian Westermann (*1991)
For Ever, 2019
Goldener Body, Kunsthaar
55 × 35 × 2 cm
© Julian Westermann

Vom unscheinbaren Flaum, der sich schützend über die Haut legt, bis zur sich auffällig auftürmenden Haarmähne – die von Ellen Haak, wissenschaftliche Volontärin der Sammlung Fotografie, kuratierte Ausstellung Hairytales widmet sich den haarigen Geschichten in der Sammlung des Kunstpalastes und eröffnet Perspektiven rund um das Haar in der zweiten Spot-On-Ausstellung seit der Neueröffnung der Sammlungspräsentation.

Fotografien von Gertrude Käsebier, Tobias Zielony und Rebecca Racine Ramershoven verhandeln Fragen von Identität und Begehren und thematisieren im Nebeneinander mit Skulptur, Design und Malerei Schönheitsideale und damit einhergehende Machtverhältnisse und alltägliche Praktiken.

Der Blick der Kunst auf weibliche Körper und die Darstellung und Inszenierung der Behaarung über die Jahrhunderte hinweg erzählt von sich wandelnden Körpernormen und Vorstellungen von Geschlecht.

Kuratorin: Ellen Haak, wissenschaftliche Volontärin der Sammlung Fotografie am Kunstpalast.

Eine Ausstellung im Rahmen der düsseldorf photo+

Titelbild: Rebecca Racine Ramershoven (*1987) Pearls, 2022
Tintenstrahldruck 90 x 60 cm Kunstpalast, Düsseldorf
© Rebecca Racine Ramershoven

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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