HAIM Konzert Review

The pains of hearing Michael Jackson vs. Hair Metal


The pains of hearing Michael Jackson vs. Hair Metal: Haim Konzert Review

Mein Mund steht offen. Meine Augen schauen etwas ungläubig auf die Bühne. Meine Ohren können nicht so recht fassen was sie da hören. Zwei Songs sind bereits gespielt, ein, zwei, peinliche Ansagen gemacht und dann durchbrechen sie clevererweise und zum wahrscheinlichen Erstaunen des 80s-Pop-affinen, jungen Publikum in der ausverkauften Härterei die Erwartungshaltung.

Dass die Gitarren lauter und härter sind als auf Platte, das hat bis zu diesem Zeitpunkt sicherlich jeder gemerkt (und entweder geil gefunden oder kacke, dem Jubel nach zu urteilen eher das Erstere). Dass die drei Schwestern und ihre Boygroup im Hintergrund grad zu einem mehrminütigen 80s Metal-Instrumental ansetzen würden, das hatte irgendwie Klasse. Und es hat richtig Spass gemacht. Die Grimassen (Este, wirklich ein lustiger Hingucker), die Gitarrenhelden-Posen. Drei Gören gehen voll ab.

Die wirklichen Überraschungen enden hier aber bereits. Denn Haim sind eigentlich recht bieder. Recht amerikanisch und man mag ihr böses Getue irgendwie nicht so richtig abkaufen. Ich dachte an Disneyland für böse Mädchen.

HaimSie sehen auch wirklich aus wie Mädchen. Als ich zu Hause ihr Alter nachgoogelte war ich doch erstaunt. Jahrgänge 86 / 89 / 91, Teenager haben mittlerweile andere Geburtsjahre. Doch sie sahen nicht nur aus wie Teenager, ihr Gehabe hat dies durchaus unterstützt. Ich bin nun allerdings beruhigt, weil, die Instrumente haben sie ziemlich im Griff. Die Gitarrensoli haben Verve und immer mal wieder macht genau diese Härte eben doch Spass. Mehr jedenfalls als die doch recht dünnen Stimmen und Songs. Eigentlich hat mich alles ein wenig an Michael Jackson erinnert. Metal Michael. Irgendwie. Der Groove war manchmal gut (Forever), manchmal hohl weil zuviel Bass und Hall und manchmal einfach nicht so recht vorhanden.

Haim waren einer der grossen Hypes 2013. Top-Platzierungen in Album-Kritiker-Charts en Masse. Ein ziemlich steiler Durchbruch, vorausgesagt und eingetroffen. Gerade dies hat mich jedoch ziemlich abgeschreckt gehabt und ich hab, vielleicht war dies ein Fehler, erst am Mittag vor dem Konzert ein paar Songs angehört und mir gedacht „weshalb und wofür eigentlich diese Euphorie“? Ich höre mir ihre Songs an, sie gefallen mir einigermassen aber sie haben für mich keinen wirklichen Mitreiss-Charakter und fühlen sich dünn an. Gut gemachter Pop. Eine Tapete aus den 80ern mit einem  „Let’s do this SHIT“ in grossen Lettern hingesprayt.

Härterei, Zürich, 27.02.2014

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Photocredit: haimtheband.com

Standardbild
UrsHoesli
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