Das RADIALSYSTEM in Berlin zeigt in einer Uraufführung eine Tanzperformance des Animal Farm Collective. Damit setzt es sich künstlerisch mit dem Thema posttraumatische Belastungsstörungen auseinander und untersucht die tragische Realität und nachhaltige Veränderung im Leben heimgekehrter Soldaten und deren Familien. Denn weltweit kehren Soldaten mit mentalen und physischen Verletzungen aus Kriegsgebieten zurück – Geist und Seele bleiben auch lange nach dem Krieg beschädigt. Ähnliche Fragen nach Identität, Isolation, Paranoia und die verzweifelte Sehnsucht nach Normalität finden sich bereits in Homers Odyssee. Diese Themen erscheinen im politischen und sozialen Kontext noch immer relevant.
Posttraumatische Störungen können durch alltägliche Situationen ausgelöst werden – sie äußern sich teils halluzinatorisch, teils erschreckend real. Wiederkehrende, intensive Rückblenden vergangener Ereignisse aus dem Krieg, Kontrollverlust über die eigene mentale Funktion, Angst vor Verrat, Alkohol- und Drogenmissbrauch, Alpträume, Schlaflosigkeit, Realitätsverlust und besonders die andauernde Alarmierung des Körpers angesichts einer vermeintlich drohenden Gefahr sind die Probleme, mit denen Opfer dieser psychischen Erkrankung zu kämpfen haben. Das indoktrinierte Alarmsystem der Soldaten, die „Hyper-Wachsamkeit“, ist lebensrettend im Krieg, doch nervenaufreibend und selbstzerstörerisch im zivilen Leben.
FR 10. Mai 20 Uhr Uraufführung
SA 11. Mai 19 Uhr
SO 12. Mai 19 Uhr
Karten 14 € | 18 € | 22 € | ermäßigt 14 €
HOLZMARKTSTRASSE 33 – 10243 BERLIN – FON: +49(0)30 288 788 532 – FAX: +49(0)30 288 788 599
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Foto: Good Little Soldier © Derek Kreckler
Animal Farm Collective
In enger Zusammenarbeit mit Sound-, Video-, Licht- und Filmkünstlern entwickelte es international erfolgreiche Tanzperformances. Die Ensemblemitglieder Grayson Millwood und Gavin Webber, beide Performer und Choreografen in unterschiedlichen internationalen Produktionen, sowie Mark Howett, Regisseur der Produktion „Good Little Soldier“, waren bereits Mitbegründer des erfolgreichen Kollektivs Splintergroup, aus dem Animal Farm Collective hervorging. Ihre Tanzproduktionen tourten durch Australien, nach Deutschland, England, Singapur, Kanada, zum Sydney Festival und zur Biennale Venedig. Es entstanden „Lawn“ (2001) und „Roadkill“ (2009) / Splintergroup sowie „Food Chain“ (2010) / Animal Farm Collective. „Lawn“ und „Roadkill“ gewannen 2010 fünf Green Room Awards – u.a. für das beste Konzept und die beste Realisation („Roadkill“).
Mark Howett studierte Theatre Design an der Yale University, School of Drama in den USA. Er ist als Lichtdesigner, Bühnendesigner und Regisseur für internationale Film-, Theater-, Opern-, Tanz-‐ und Musicalproduktionen tätig. Howett arbeitet mit vielen Künstlern und Produktionshäusern zusammen, u.a. mit Sasha Waltz & Guests, dem Sydney Opera House sowie dem RADIALSYSTEM V und erhielt für seine Arbeiten zahlreiche Auszeichnungen.Howett ist Mitbegründer des Tanzkollektivs Splintergroup/Animal Farm Collective.
Eine Animal Farm Collective Produktion, in Kooperation mit Performing Lines. Gefördert durch Australia Council for the Arts / Australian Government und die Rudolf Augstein Stiftung. Mit Unterstützung von Enlightening Entertainment, Pam and Jim Millwood, Adam Leslie und Fayen D’Evie, Harley Stumm und das Maldon Neighbourhood Center. Medienpartner: Tip Berlin, taz – die tageszeitung.