Implantate – bei dem Wort denken sicher die meisten an ihren Zahnarzt – nicht unbedingt verkehrt. Doch im Jahre 2029 gibt man sich nicht mehr allein mit Zahnimplantaten ab, denn viele Menschen sind körperlich teilweise oder gänzlich durch künstliche Implantate erneuert worden. Major (Scarlett Johansson) ist die erste ihrer Art, die in einen Cyborg oder Mensch-Maschine-Hybrid verwandelt wurde. Sie besitzt übermenschliche Kräfte und hat keine Scheu, sie jederzeit einzusetzen – eine zuverlässig funktionierende, gut aussehende Kampfmaschine. Mit ihrer Einsatztruppe Sektion 9 ist sie auf den Cyber-Terroristen Kuze (Michael Pitt) angesetzt. Der bedeutet eine große Gefahr für den Cyber-Technologie-Konzern Hanka Robotics. Kuze will den Konzern zerschlagen und versucht das mit Hackermethoden, die es ihm ermöglichen, Menschen identitätslos zu machen, zu kontrollieren, so dass sie alles tun, was er ihnen befiehlt. Doch Major besitzt noch Ghost, also Gehirnzellen aus ihrem früheren Leben. Sie spürt, dass sie in der Vergangenheit anders war. Die sie betreuende Ärztin Dr. Ouelet (Juliette Binoche) beteuert jedoch immer wieder, dass Major nach einem schrecklichen Unfall gerettet wurde und nun als Cyborg weiterleben kann. Ihre Familie sei bei dem Unfall ums Leben gekommen.
Doch die Gedächtnisinhalte aus ihrem früheren Leben melden sich immer wieder, und Major macht sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit.
Scarlett Johansson habe ich als „Lucy“ gesehen, jetzt war ich gespannt darauf, wie sie die Rolle des „Major“ spielen würde. Gibt es wirklich Spielräume für sie, um ihr schauspielerisches Können wieder einmal zu beweisen?
Johansson sagt über ihre Entscheidung, die Hauptrolle anzunehmen:
„Ich fand die Idee, Major zu spielen, sofort verlockend.“ Vor allem anderen habe es sie begeistert, dass diese Figur so einzigartig und komplex sei: „Sie ist sich bewusst, wer sie war und was aus ihr geworden ist, und dieses Wissen nagt an ihr.“ Trotzdem leidet Majors Gedächtnis unter Störimpulsen früherer und längst vergessener Erlebnisse, die sie zu verfolgen scheinen: „Für sie ist es eine Suche nach sich selbst. Anstatt diese aufblitzenden Erinnerungen zu unterdrücken, geht sie ihnen nach und öffnet letztlich die Büchse der Pandora, als sie herausfindet, wer sie wirklich war.“
Der enge Body, der wie eine zweite Haut Scarletts Körper umhüllt – eine Shell, die zwar verletzt, aber schnell wieder repariert werden kann, zeigt zwar detalliert ihren Körper, der Film stellt die Schauspielerin körperlich aber vor ganz andere Herausforderungen.
Scarlett Johansson: „Ich habe glücklicherweise schon zahlreiche Kampf- und Waffen-Workshops absolviert, wodurch ich beste Grundvoraussetzungen für das aktuelle Training mitbrachte. Doch eine Auffrischung ist immer notwendig, da das Gelernte auch schnell wieder verloren geht. Hinzu kommt das taktische Training, das komplett neu für mich war.“
Scarlett Johansson hat sich perfekt in diese Rolle hineinversetzt. Sogar ihr Gang ist ein Zwischending aus kraftvollem männlichen und weiblichen Bewegungen. Sehr überzeugend bringt sie die psychische Verunsicherung zum Ausdruck, die schließlich dazu führt, dass sie die Suche nach ihrer wahren Herkunft aufnimmt.
Heute schon verlassen Hightech-Wesen längst die Fabrikhallen und dringen immer weiter in unseren Alltag vor. Doch die Szenarien, die sich in „Ghost in the Shell“ offenbaren, sind sehr viel drastischer. Da der Film jedoch weniger den Alltag der zu dieser Zeit lebenden Menschen zeigt, sondern Auseinandersetzungen mit Kriminellen und Extremisten, ist er eine aktionsreiche Jagd durch eine visionäre Dystopie. Dem britischen Regisseurs Rupert Sanders ist mit „Ghost in the Shell“ , dessen Vorlage ein Manga von Masamune Shirow von 1989 zugrunde liegt, eine perfekt gemachte Illusion von großer ästhetischer Bildkraft gelungen.
Alle Fotots: Paramount Pictures