Bereits zum 17. Mal ehrt der Bernhard Wicki Gedächtnis Fonds e.V. im Rahmen des Filmfests München herausragende Filmemacher. Künstlerisch wertvolle Filme humanistischer, gesellschaftspolitischer Dimension werden mit dem Filmpreis geehrt. Über vierzig symbolische Brückenpfeiler sind seit 2002 verliehen worden.
Am Abend des 5. Juli 2018 erhalten im Münchner Cuvilliés-Theater vier weitere herausragende Filme und Filmemacher den Friedenspreis des Deutschen Films.
THE INSULT
Mit dem internationalen Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke – 2018 wird der libanesische Regisseur Ziad Doueiri für seinen Film THE INSULT ausgezeichnet. Im Film eskaliert ein harmloser Streit zwischen dem Automechaniker Toni und dem Handwerker Yasser zur juristischen Fehde.
Toni ist ein libanesischer Christ. Yasser ein palästinensischer Flüchtling. Zwei Männer – stellvertretend für viele Konflikte in Nahen Osten. Was als persönlicher Streit zweier Männer beginnt, wird im Laufe des Films in immer höheren juristischen Instanzen ausgefochten und droht schließlich die libanesische Gesellschaft zu spalten.
Die Jury beschreibt in ihrer Begründung THE INSULT als einen bewegenden Film – vor allem über tiefe Menschlichkeit und gleichzeitig über die bittere Realität. THE INSULT kommt am 25. Oktober 2018 auch in die deutschen Kinos.
DAS SCHWEIGENDE KLASSENZIMMER
Regisseur Lars Kraume erhält für seinen Film DAS SCHWEIGENDE KLASSENZIMMER den nationalen Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke – 2018.
Eine DDR-Abiturklasse hält eine Schweigeminute anlässlich der Opfer des ungarischen Volksaufstands 1956 ab. Der auf wahren Begebenheiten beruhende Film erzählt vom Mut dieser Abiturienten. Und von den drastischen Folgen. Er zeige, dass Solidarität und Mut Großes bewirken können. „Es ist ein ganz starker, brisanter Film – zeitig und zeitlos zugleich,“ so die Jury des Friedenspreis.
WATU WOTE – ALL OF US
Mit dem Nachwuchspreis 2018 wird WATU WOTE – ALL OF US von Regisseurin Katja Benrath ausgezeichnet. Benraths Abschlussfilm an der Hamburg Media School erzählt eine wahre Begebenheit: Am 21. Dezember 2015 wird an der Grenze zwischen Kenia und Somalia ein Bus von Islamisten angegriffen. Sie fordern die Muslime auf, sich getrennt von den Christen zu versammeln und diese zu verraten.
Die Muslime weigern sich und retten den Christen damit das Leben. Nur 23 Minuten dauert WATU WOTE. Lang genug, um seine bedrückend intensive Stimmung zu entfalten, sagt die Jury. Es sei dabei nicht die Handlung allein, die berühre, sondern vor allem die intensive und detaillierte Zeichnung der Hauptfigur Jua.
DIE LETZTEN MÄNNER VON ALEPPO
Mit dem Spezialpreis des Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke wird in diesem Jahr die erschütternde und brisante Dokumentation DIE LETZTEN MÄNNER VON ALEPPO von Feras Fayyad ausgezeichnet.
Mit den ehrenamtlichen Helfern der syrischen Weißhelme erlebte das Filmteam innerhalb der zweijährigen Dreharbeiten deren harten Alltag, die Angst, den Tod und die tägliche Bedrohung. Mit dem Cinema-Verité-Ansatz entsteht so ein berührendes Ensemble aus eindrucksvollen Momenten. Ein Porträt von Helden wider Willen.
„Diese Männer von Aleppo in ihrer Kraft, ihrer Selbstverständlichkeit von Aufopferung und Nächstenliebe, aber auch in ihrem Gottvertrauen, beschämen uns und machen sprachlos,“ schreibt die Jury.
Seit Beginn der Dreharbeiten starben viele der Weißhelme, die in diesem Film zu sehen sind. Einer von ihnen Khaled Omar Harrah wurde am 11. August 2016 bei der Rettung von Zivilisten aus ihren Häusern durch eine Bombe getötet. Ihm ist der Film gewidmet.
Der Friedenspreis des Deutschen Films wird am 5. Juli 2018 zum 17. Mal verliehen, Preisträger sind Ziad Doueiri, Lars Kraume, Katja Benrath und Feras Fayyad /
Bildquelle: „obs/Bernhard Wicki Gedächtnis Fonds e.V./Oliver Bodmer“