Fotografien – „Alleen in den vier Jahreszeiten“

Bereits im 15. Jahrhundert schlängelten sich Alleen wie lebendige grüne Adern durch die Landschaft und verliehen ihr ein besonderes Flair. Im 16. Jahrhundert galten sie als Gestaltungselement von Freiräumen und zur Betonung von flächengliedernden Wegachsen. In den alten Hochkulturen Ägyptens, Roms und Griechenlands wurden Alleen gelegentlich als Gestaltungselement verwendet, hatten jedoch nur eine geringe Bedeutung.

Mit der Entdeckung der Perspektive in der Malerei begannen Alleen, die Gartenkunst auf eine ganz neue, spannende Weise zu prägen. Alleen faszinieren mit ihrem reizvollen Tanz aus Licht und Schatten und sind deshalb Inspirationsquellen in der Landschaftsmalerei. Sie wurden von zahlreichen Künstlern aufgegriffen.
So etwa vom bedeutendsten Vertreter des Wiener Jugendstiles, Gustav Klimt, der sich mit dem Thema in dem Werk „Allee vor Schloss Kammer“ auseinander gesetzt hat.

Heutzutage sind Alleen, die als wertvolle Kulturlandschaftselemente und Zeugnisse der Kulturgeschichte gelten, gefährdet. In den vergangenen Jahrzehnten mussten zahlreiche Alleen den Straßenbaumaßnahmen weichen.

Vielleicht hat der BUND genau deshalb einen bundesweiten Fotowettbewerb ins Leben gerufen, der dieses Jahr unter dem Motto „Alleen in den vier Jahreszeiten“ stand. Aus rund 220 Einsendungen wählte die Jury das Foto „Allee zu einem Dorffriedhof in der ostfriesischen Marsch“ von Uwe Fröbel aus Leybuchtpolder (Stadt Norden, Niedersachsen) zur „Allee des Jahres 2025“.

Allee des Jahres 2025″ in Leybuchtpolder  (Foto: Uwe Fröbel)

Die Jury lobte den meisterhaft gewählten Bildausschnitt. Jeder Baum erscheine wie eine eigenständige Skulptur: Alle Bäume neigen sich in eine Richtung, während ein kräftiger Ast im Vordergrund dem Motiv durch seine entgegengesetzte Ausrichtung Stabilität und Spannung verleihe. Die winterliche Stimmung sei wunderbar eingefangen, die Kombination aus Birken, Erlen und Eichen zeige die Vielfalt der Natur, und der Übergang von der gepflegten Wegekante in die Hochstaudenflur unterstreiche den Wandel der Jahreszeiten.

Platz 2: „Eschen-Allee in Sachsen“

Dieses Bild ist ein sehr schönes und positives Beispiel für gelebten Alleenschutz.  (Dr. Lutz Schaffranietz)

Dieses Bild ist ein sehr schönes und positives Beispiel für gelebten Alleenschutz. (Dr. Lutz Schaffranietz)
Das Foto zeigt eine junge, sehr gut gepflegte Eschen-Allee in Sachsen und überzeugt durch eine stimmungsvolle Lichtführung und gelungene Komposition. Sowohl Fahrradweg als auch Straße sind harmonisch ins Bild eingebunden, im Hintergrund führt der Blick auf eine alte Allee zu. Die Jury hebt hervor, dass Neuanpflanzungen wie diese von großer Bedeutung sind, um das Kulturgut Allee zu erhalten – gerade in Sachsen, wo in den vergangenen Jahren deutlich mehr Straßenbäume gefällt als nachgepflanzt wurden.

Platz 3: „Leybuchtpolder“

Die Jury empfindet das Bild als ein echtes Gesamtkunstwerk mit hervorragender Bildqualität.  (Magdalene Kreckel-Froebel)

Der dritte Platz geht ebenfalls nach Leybuchtpolder. In den Baumkronen dieses Fotos treffen sich faszinierende Lichteffekte, die das Bild lebendig machen. Die Mischung verschiedener Baumarten – Eschen und Ahorn, teils mit Efeu bewachsen – unterstreicht die naturnahe Vielfalt. Das dichte Kronendach formt einen grünen Tunnel, der den Betrachter förmlich dazu einlädt, in diese lauschige Allee hineinzuspazieren. Man fühlt sich hier geborgen und angenehm beschattet – selbst an heißen Sommertagen.
Die Jury empfindet das Bild als ein echtes Gesamtkunstwerk mit hervorragender Bildqualität. (Magdalene Kreckel-Froebel)

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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