Zwei Filme laufen diesen Donnerstag an, die etwas gemeinsam haben: Beide beruhen auf wahren Begebenheiten und die jeweiligen Protagonisten sind ganz besondere Menschen. Im Film Rose von Niels Arden Oplev, leidet Inger an Schizophrenie; in der feinsinnigen Komödie Wochenendrebellen, des Regisseurs Marc Rothemund, geht es um die Herausforderungen im Leben eines autistischen Jungen. Unsere Filmtipps!
Wochenendrebellen
Wenn Mirco (Florian David Fitz) seinen zehnjährigen Sohn Jason (Cecilio Andresen) ansieht, dann spürt er, dass er mit ihm eigentlich viel öfter zusammensein möchte, als er es kann. Sein Beruf läßt ihm zu wenig Zeit dazu. Jason ist Autist und sein Alltag besteht aus täglichen Routinen und festen Regeln. Er weiß mehr als andere Jugendliche seines Alters und redet wie es ihm in den Sinn kommt. Er kann Lärm und Berührungen durch andere Menschen nicht ertragen, kennt kein Taktgefühl und stellt hohe Anforderungen an seine Mitmenschen. Jason isst nur, wenn die Speisen auf seinem Teller strikt getrennt präsentiert werden. Im Unterricht in der Regelschule wird es oft turbulent, da er mit Kritik an seiner Lehrerin nicht zurückhält. Doch Kontakte zu seinen Mitschüler*innen kann er nur schwer herstellen. Als der Familie Jasons Wechsel auf eine Förderschule nahegelegt wird, ist auch Mirco als Vater gefordert.
Er schliesst einen Pakt mit seinem Sohn: Jason verspricht, sich in der Schule alle Mühe zu geben, wenn Mirco ihm hilft, einen Lieblingsfussballverein zu finden. Um sich für einen Verein zu entscheiden, will Jason alle 56 Mannschaften der ersten, zweiten und dritten Liga live in ihren jeweiligen Stadien gesehen haben. Dabei hat er sehr spezielle Kriterien – von Maskottchen, Nachhaltigkeit über Rituale der Spieler bis hin zu den Farben der Fussballschuhe.
Auf ihren aussergewöhnlichen Reisen durch ganz Deutschland lassen Vater und Sohn die heimische Routine hinter sich und erleben turbulente, schwierige, aber auch wundervolle Momente. Das Drehbuch von Richard Kropf basiert auf der wahren Geschichte von Mirco und Jason von Juterczenka, die sie in ihrem Buch „Wir Wochenendrebellen“ veröffentlicht haben.
Der Film von Regisseur Marc Rothemund schafft es mühelos, uns nahezubringen, dass ein Zusammenleben mit behinderten Menschen manchmal anstrengend, aber niemals langweilig, sondern sehr bereichernd ist.
ROSE – eine unvergessliche Reise nach Paris
Nach einem Gespräch mit einer meiner ältesten Freundinnen, die meine Familie schon seit unserer Kindheit kennt, sprachen wir über eine Busreise nach Frankreich, die meine Schwester und ihr Mann im Spätsommer 1997 zusammen mit meiner schizophrenen Schwester unternahmen, sagt der Regisseur Niels Arden Oplev. Die Idee zum Film ROSE war geboren. Für Niels Arden Oplev ist der Film eine Ode an seine beiden Schwestern.
Die 106 Minuten des Films nehmen die Zuschauer*innen nicht nur mit auf eine Busreise, sondern führen auch in die Gefühlswelt einer schizophrenen Frau. Inger ist auf ihre Weise selbstbewusst und ganz unverblümt ehrlich. Sie weiß, dass sie schizophren ist und teilt das auch ganz offen den Mitreisenden mit. Nicht alle sind davon überzeugt, dass Inger keine Problem machen wird. Und kaum hat die Fahrt begonnen, macht sie sich bereits mit einer unverblümten Äußerung unbeliebt. Nur der Sohn eines Ehepaares, das in einer Ehekrise steckt, ist von Inger fasziniert und versteht sich auf Anhieb mit ihr. Inger erzählt ihm, dass eine große Liebe zu einem verheirateten Mann sie verrückt gemacht hat. Nun ist sie wieder in Paris, wo damals ihre Liebe zu ihm begann. Wird sie ihn wiedersehen?
Der Film mit der der brillanten dänischen Schauspielerin Sofie Gråbøl, bekannt als Kommissarin Lund in der Hauptrolle, trifft mitten ins Herz. Kinos und Termine zum Film gibt es hier.
Dramatisch und voller Humor bieten unsere Filmtipps tolle und etwas andere Kinoerlebnisse.