Filmtipp – Spider-Man 3: No way home

Nach den Geschehnissen von „Spider-Man 2: Far from home“ weiß dank Mysterio (Jake Gyllenhaal) und Daily-Bugle-Chef Jonah Jameson (J.K. Simmons) die ganze Welt, dass Peter Parker (Tom Holland) unter der Spider-Man-Maske steckt. Zudem wird gegen die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft immer noch wegen des angeblichen Mordes an Mysterio ermittelt. An ein normales Leben ist nicht mehr zu denken. Weder für Peter noch für seine Freundin MJ (Zendaya), seinen besten Kumpel Ned (Jacob Batalon), seine Tante May (Marisa Tomei) oder Happy Hogan (Jon Favreau). Deshalb fasst Peter einen folgenschweren Entschluss und bittet Doctor Strange (Benedict Cumberbatch) darum, mit seinen Zauberkräften dafür zu sorgen, die Offenlegung seines Superhelden-Daseins rückgängig zu machen. Dumm nur, dass bei diesem Versuch einiges schief läuft und sich Peter plötzlich mit einigen interdimensionalen Superschurken wie Doctor Octopus (Alfred Molina), Green Gobelin (Willem Defoe), Electro (Jamie Fox), Sandmann (Thomas Haden Church) oder den Lizard (Rhys Ifans) auseinandersetzen muss.

Peter Parker (Tom Holland) steckt unter der Spider-Man-Maske Foto: © & ™ 2021 MARVEL

Um das gleich eingangs klarzustellen: Regisseur Jon Watts, der schon die ersten beiden „Spider-Man“-Teile des Marvel Cinematic Universe gekonnt auf die Leinwand brachte, hat mit „Spider-Man 3: No way home“ einen richtig starken Abschluss der Mini-Trilogie um den Netze spinnenden Superhelden hinbekommen. Hier passt so viel zusammen, dass man minimale Schwächen wie zum Beispiel nicht immer zündende Gags gerne verzeiht. Auch agieren Figuren – hier sei Doctor Strange exemplarisch genannt – in manchen Momenten nicht gerade nachvollziehbar. Doch das ist ebenso wie das eine oder andere Logiklöchlein letztlich einerlei. Denn man bekommt mit diesem Film viele Momente, Situationen und Emotionen, auf die man im Vorfeld nur hoffen konnte. Dies sorgt dafür, dass die mit 149 Minuten knapp zweieinhalb Stunden Lauflänge sich nicht ansatzweise so lang anfühlen. Im Gegenteil. Dazu ist der Streifen schlichtweg zu unterhaltsam und gerade in der zweiten Filmhälfte auch immer wieder packend emotional. Zudem weiß man nie, wer oder was noch auf Spidey zukommt.

Peter Parker ist als Spider-Man aufgrund all der Geschehnisse seit seinem ersten Auftritt im MCU („Captain America: Civil War“) nun in seinem dritten Solo-Abenteuer um einiges erwachsener geworden. Passend dazu spielt Tom Holland den Superhelden mit einer bislang noch nicht gesehenen emotionalen Wucht und Tragik – eine große Stärke des gesamten Films. Denn erstmals muss Peter spürbar Konsequenzen für seine Entscheidungen auf den eigenen Schultern tragen und mit diesen umgehen. Entsprechend ist der Grundton des Streifens insgesamt ernster als bei den Vorgängern, die beinahe durchweg leichter und lockerer daherkommen. Doch keine Sorge: Natürlich bleibt immer noch Zeit für einige lockere Sprüche und Kabbeleien. Manche davon passen, einige allerdings zünden jedoch nicht.

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Ein weiteres Plus des Films sind Peter Parkers unmittelbare Bezugspersonen: MJ und Ned sind nicht mehr länger nur sympathische Nebenfiguren. Sie dürfen nun endlich auch aktiv dazu beitragen, die Handlung zu beeinflussen. Zudem nimmt man MJ und Peter ihre Liebe füreinander erstmals so richtig ab – einer von mehreren Aspekten, der die emotionale Fallhöhe in die Höhe schraubt. Ähnlich verhält es sich auch bei Marisa Tomei als Tante May, die für Peter in „Spider-Man 3: No way home“ endlich noch mehr die Tante May ist, die man erwartet. Nicht umsonst ist auch sie es, die Peter einen der wohl bekanntesten Leitsprüche mit auf den Weg gibt …

Doctor Strange sorgt derweil mit seinen trockenen Reaktionen wieder für die aus den vergangenen Avengers-Teilen bewährte gelungene Chemie mit Spider-Man. Dazu gehören ihm dank seiner Fähigkeiten auch einige der spektakulärsten Szenen des Films. Positiv herauszustellen ist, dass Doctor Strange hier nach Tony Stark alias Iron Man nicht einfach den nächsten Mentor Spider Mans darstellt.

Für Spektakel stehen neben Strange natürlich auch die „alten Bekannten“, die durch den misslungenen Strange-Zauber aus den Film-Universen von „The Amazing Spiderman“ mit Andrew Garfield und der ersten „Spiderman“-Trilogie mit Tobey Maguire in die Handlung eingreifen. Dabei glänzen gerade Willem Defoe als Green Goblin und Alfred Molina als Doctor Octopus. Während Jamie Fox als Electro nicht mehr länger der nerdige Loser aus „The Amazing Spiderman“ ist, sondern einfach der coole Jamie Fox mit Elektro-Kräften.

Ob zu Figuren oder Handlungssträngen – man könnte an dieser Stelle noch viele Zeilen mehr schreiben. Keine Frage, der Film gibt es definitiv her. Allerdings würde dies extreme Spoiler mit sich bringen, die der Autor dieser Zeilen tunlichst vermeiden möchte. Denn einen Teil seiner Faszination bezieht „Spider-Man 3: No way home“ gerade aus einigen Überraschungen. Und diese fangen bei einem gewissen Anwalt, der Peter Parker zu Beginn des Films vertritt, gerade erst an …

Fazit: Filmemacher Jon Watts bringt mit seinem Dritten den zugleich stärksten Spider-Man-Film der MCU-Trilogie in die Kinos. Hier stimmt sehr, sehr vieles. Der Fanservice ist unübersehbar, dabei aber erträglich dosiert und macht deshalb durchweg Spaß. Der gesamte Cast hat sichtlich Spaß und trotz der vielen Figuren befindet sich alles in der Balance. Die Action bewegt sich auf hohem Niveau und wirkt trotz der zahlreichen Charaktere nie überfrachtet. Die Handlung ist kaum vorhersehbar und packt auch emotional. Und zwar so sehr, dass sich das Ende des Films und damit auch der Spider-Man-Trilogie tatsächlich wie ein Abschluss anfühlt – etwas traurig, aber auch mit einer ordentlichen Portion Zufriedenheit. Dabei führt „Spider-Man 3: No way home“ nach „Avengers: Infinity War“ und „Avengers: Endgame“ sowie der „Loki“-Serie die Aufsprengung das Marvel-Cinematic-Universe noch weiter aus.
Der rundum gelungene finale Akt der Solo-Abenteuer des so beliebten Netz-Schwingers öffnet also zugleich viele neue Türen. Keine Frage, gerade bei Fans und jenen, die die bisherigen Spider-Man-Filme kennen, dürfte das Werk von Jon Watts viele Emotionen triggern – von lachen und weinen bis hin zu einem äußerst zufriedenen Grinsen.

4 von 5 Punkte

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Niklas Frielingsdorf
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