Rosa läuft und läuft – am Straßenrand kann sie schemenhaft die Stimmen von Freunden und Bekannten vernehmen, die rufen: „Rosa, du schaffst es!“ Ein Albtraum, aus dem Rosa mühsam erwacht. Doch die Realität im Film „Rosas Hochzeit“ ist nicht weniger rasant und treibt die Kostümbildnerin in die Enge. Kurz vor ihrem 45. Geburtstag beschließt Rosa deshalb, dass es Zeit für einen radikalen Wandel in ihrem Leben ist. Bisher hat sie immer für andere gelebt, in ihrem Job als Kostümbildnerin bis zum Umfallen gearbeitet, den Vater zum Arzt begleitet, sich um die Kinder ihres Bruders gekümmert.
Sie verlässt ihre Wohnung in Valencia. Rosa weiß nicht genau, was sie tun wird, landet aber im alten Schneiderladen ihrer Mutter in einem kleinen Küstenort. Alles ist verstaubt, doch Rosas Erinnerungen kehren zurück und mit ihnen ihr Traum vom eigenen Geschäft. Aber mit der Familie zu sprechen, ist nicht so leicht. Der Job, ihr Vater, die Geschwister, ihr Freund und ihre Tochter, alle mit ihren eigenen Plänen und Problemen. Rosa beschließt, ein Zeichen zu setzen: Sie will heiraten. Und zwar den Menschen, den sie in den vergangenen Jahren ganz und gar aus dem Blick verloren hat: sich selbst.
ROSAS HOCHZEIT, in der Candela Pena in der Hauptrolle brilliert, ist eine Geschichte, die viele Frauen erzählen können. Erfahrungen, die Frauen kennen, sich aufzureiben für die Familie oder den Beruf und die eigenen Bedürfnissen hinten anzustellen. Rosas gibt es viele!
ROSAS HOCHZEIT kommt mit vielen Gefühlen daher und trifft die von unzähligen Frauen. Und es geht eine Lebenskraft und ein starker Wille zur Veränderung von der Figur aus. Iciar Bollains Film bewegt sich zwischen Drama und Komödie – er bringt zum Lachen und berührt zutiefst. Ein zauberhafter Film, der einmal mehr die Freude aufs Kino steigert.
AB 1. JULI IM KINO
Seit vielen Jahren engagiert sich die Regisseurin Iciar Bollain für eine bessere Repräsentanz von Frauen in der Filmindustrie. ROSAS HOCHZEIT zeigt, dass die Entwicklung auf einem guten Weg ist: „Das war das weiblichste Team, mit dem ich jemals gearbeitet habe“, sagt Iciar Bollain. „Natürlich hatte ich mir einige Mitstreiterinnen bewusst ausgesucht, Alicia Luna, Laia Colet im Szenenbild, Vanessa Garde für die Musik oder die Produzentinnen, aber in vielen Gewerken hat sich das einfach so ergeben. Nach und nach kommen immer mehr Frauen in die technischen Berufe beim Film, das macht sich bemerkbar. Eines Tages habe ich mich umgeschaut, und da saßen 20 Frauen um mich herum. Es war beeindruckend!“
In diesem Sinn sieht Iciar Bollain auch ihren Film. „Das Kino kann die Welt nicht verändern, aber es kann dabei helfen, andere Rollen und Möglichkeiten darzustellen. Die Welt ist voller Frauen, die alles machen können.“ Auf die Frage, ob ROSAS HOCHZEIT ein politischer Film sei, meint sie: „Alle Filme sind politisch, glaube ich, weil du dich hierhin oder dorthin stellst. Und dieser Film … ich weiß nicht. Er hat einen sehr menschlichen Ton.
Fotos © Natxo Martinez