Filme im Wettbewerb der Berlinale 2024

Die diesjährige Berlinale hat 20 Filme im Wettbewerb, die um den Goldenen und die Silbernen Bären konkurrieren, darunter zwei Debütfilme und zwei dokumentarische Filme. Hier sind drei ausgewählte Filme, die ihre Weltpremiere feiern.

„Small Things Like These“

Mit der Weltpremiere des irischen Dramas „Small Things Like These“ eröffnet die diesjährige Berlinale. Hauptdarsteller des Films ist der irische Schauspieler Cillian Murphy („Oppenheimer“). Der Film basiert auf dem Buch der preisgekrönten irischen Schriftstellerin Claire Keegan, das Drehbuch hat Enda Walsh verfasst. Die Handlung spielt in der Weihnachtszeit 1985, als Bill Furlong (Cillian Murphy) grausame Geheimnisse des Klosters in seiner Stadt aufdeckt und dabei erschütternde Wahrheiten über sich selbst lernt. Im Film geht es um die irischen Magdalenen-Wäschereien – Heime von römisch-katholischen Institutionen, um angeblich „gefallene junge Frauen“ zu bessern.

BLACK TEA, der neue Film von Abderrahmane Sissako (TIMBUKTU) wird im Wettbewerb der 74. Internationalen Filmfestspiele Berlin seine Weltpremiere feiern. Pandora Film plant den Film im zweiten Halbjahr 2024 in die Kinos zu bringen.

Über BLACK TEA

Aya (Nina Mélo), eine junge ivorische Frau, sagt an ihrem Hochzeitstag zum Erstaunen aller Nein. Sie lässt die Elfenbeinküste hinter sich und beginnt ein neues Leben in Guangzhou, China. In einem pulsierenden Viertel, in dem die afrikanische Diaspora auf die chinesische Kultur trifft, arbeitet sie in einem Tee-Laden. Der chinesische Besitzer Caï (Han Chang) weist Aya in die traditionelle Kunst der Teezeremonie ein und langsam entwickelt sich eine zärtliche Liebe zwischen den beiden. Doch kann ihre Beziehung die Wirren ihrer Vergangenheit und die Vorurteile der anderen überstehen?

Der in Mauretanien geborene und in Mali aufgewachsene Drehbuchautor und Regisseur Abderrahmane Sissako legt mit BLACK TEA sein neuestes Werk nach TIMBUKTU (2014) vor. Sissako schrieb das Drehbuch zu BLACK TEA gemeinsam mit seiner Frau und Produzentin Kessen Fatoumata Tall. Angesiedelt in der afrikanischen Diaspora in Guangzhou, in Chinas Teebergen, an der Elfenbeinküste und auf den Kapverden werfen sie einen höchst faszinierenden Blick auf die Verflechtung der Kulturen in unserer heutigen globalisierten Welt.

BLACK TEA ist ein poetisches Liebesdrama, durchwoben von Menschlichkeit und einer tiefen Liebe zu seinen Figuren.

Sterben

Mit DER FREIE WILLE (2006) und GNADE (2012) war der Regisseur Matthias Glasner bereits im Wettbewerb der Berlinale vertreten. Nun kehrt er mit seinem neuesten Werk STERBEN zurück. Darin geht um die Familie Lunies, die schon lange keine mehr ist. Erst als der Tod, der alte Bastard, auftaucht, begegnen sie sich wieder.

Lissy Lunies (CORINNA HARFOUCH), Mitte 70, ist im Stillen froh darüber, dass ihr dementer Mann langsam dahinsiechend im Heim verschwindet. Doch ihre neue Freiheit währt nur kurz, denn Diabetes, Krebs, Nierenversagen und beginnende Blindheit geben ihr selbst nicht mehr viel Zeit.

Im Zentrum dieses Panoptikums der Todgeweihten aber steht ihr Sohn, der Dirigent Tom Lunies (LARS EIDINGER), Anfang 40. Mit seinem depressiven besten Freund Bernard (ROBERT GWISDEK) arbeitet er an einer Komposition namens „Sterben“ und der Name wird zum Programm. Gleichzeitig macht ihn seine Ex-Freundin Liv (ANNA BEDERKE) zum Ersatzvater ihres Kindes, das eigentlich auch sein eigenes hätte sein können. Toms Schwester Ellen (LILITH STANGENBERG) beginnt währenddessen eine wilde Liebesgeschichte mit dem verheirateten Zahnarzt Sebastian (RONALD ZEHRFELD). Die beiden verbindet die Liebe zum Alkohol, denn nichts befreit mehr als ein trockener Martini. Sie verweigert es im System zu funktionieren und wählt stattdessen die Lust und den Rausch. Aber alles im Leben hat seinen Preis.

STERBEN ist ein Film über die Intensität des Lebens angesichts der Unverschämtheit des Todes. Er ist zart und brutal, absurd lustig und todtraurig, furchtbar bitter und manchmal überraschend schön.

Titelbild. © Olivier Marceny 202411231_1 Han Chang, Nina Mélo

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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