Filme im Sommermonat Juli

Vier besondere Filme im Juli: Der letzte Kaiser im Kino, auf Arte und in der ARD-Mediathek die Dokumentation „Das Srebrenica Tape“ sowie ebenfalls im Kino „Die guten und die besseren Tage“ und „Rave on „.

Best of Cinema – Der letzte Kaiser von Bertolucci

Filme, die kein Verfallsdatum kennen, präsentiert die Reihe Best of Cinema. Am 1. Juli kehrt Bernardo Bertoluccis bildgewaltiges Meisterwerk „Der letzte Kaiser“, das u.a. mit 9 Oscars® und 4 Golden Globes ausgezeichnet wurde, für einen Tag zurück auf die große Leinwand. Erstmals in 4K restauriert!

Bernardo Bertolucci, der wegen seiner Fähigkeit geschätzt und geliebt wurde, geheimnisvolle, melodramatische und fesselnde Geschichten auf die Leinwand zu bringen und sich bei seinen Regie-Arbeiten oft auf Musik, Malerei und Literatur bezog, erzählt in seinem monumentalen Film das Leben des letzten Kaisers von China – Pu Yi. Als Dreijähriger wird er in der Verbotenen Stadt zum Kaiser gekrönt und wächst dort abgeschirmt von der Außenwelt in einem goldenen Käfig auf.

1500 Diener stehen ihm stets zur Verfügung. Sie verfolgen jeden seiner Schritte und werden für Untaten an seiner Stelle bestraft. Außerhalb der verbotenen Stadt entmachtet die Revolution den Kaiser, aber innerhalb der Palastmauern bleibt alles beim Alten. Mit 18 Jahren betritt Pu Yi zum ersten Mal die Außenwelt. Als Soldaten in die Verbotene Stadt eindringen, flüchtet er in die japanische Botschaft…

Als erste westliche Produktion erhielt „Der letzte Kaiser“ eine Drehgenehmigung für die Verbotene Stadt. Rund 19.000 Statisten waren an den Dreharbeiten beteiligt, allein für die Krönungsszene des Kaisers ließ Bertolucci 10.000 Komparsen in historischen chinesischen Kostümen aufmarschieren. 

Nur im Kino wird die enorme Bildgewaltigkeit des Films „Der letzte Kaiser“ sichtbar und der Film erinnert an einen der großen und bedeutenden italienischen Regisseure.

Das Srebrenica Tape

Der Hobbyfilmer Sejfo dreht in der bosnisch-muslimischen Enklave Srebrenica zwischen 1993 und 1995 einen Film über den Alltag im Krieg, die Ängste und Hoffnungen der Menschen in Srebrenica.

Eine Liebesbotschaft an eine Tochter

April 1992: Der Bosnienkrieg bricht aus. Der ethnische Konflikt zwischen Serben und muslimischen Bosniern eskaliert. Die damals neunjährige Alisa lebt in der bosnisch-muslimischen Kleinstadt Srebrenica. Ihre Eltern – der Vater ist Bosnier, die Mutter Serbin – bringen sie in Sicherheit zu den Großeltern ins serbische Ljubovija und kehren ohne die Tochter zurück nach Srebrenica. Bis Kriegsende wird Alisa kaum Kontakt zu ihren Eltern haben. Srebrenica wird bald darauf zu einer von der UN geschützten bosnisch-muslimischen Enklave.

Alisas Vater Sejfo, ein Hobby-Filmemacher, dreht in dieser Zeit für seine evakuierte Tochter einen vierstündigen Film. Dieser fängt den Alltag im Krieg sowie die Ängste und Hoffnungen der Menschen in Srebrenica ein. Im Sommer 1995 wird die Enklave von Ratko Mladićs Truppen eingenommen. Sie ermorden über 8.000 muslimische Männer in wenigen Tagen. Sejfo ist einer von ihnen.

Fast 30 Jahre später fährt Alisa zurück nach Serbien und Bosnien, um die Geschichte ihrer vom Krieg gezeichneten Familie zu verstehen. Sie macht Verwandte und Freunde ihres Vaters ausfindig, die auf dem Tape zu sehen sind und den Genozid von Srebrenica überlebt haben. Sie will die letzten Monate im Leben ihres Vaters verstehen und sie will wissen, was in der Enklave zwischen 1993 und 1995 geschah.

Eine intime Spurensuche einer Frau, deren Leben durch eines der größten Verbrechen gegen die Menschlichkeit im modernen Europa für immer verändert wurde.

Regie: Chiara Sambuchi | Land: Deutschland | Jahr: 2025

Verfügbar ab dem 1. Juli 2025 auf Arte und am 9. Juli, 22:50 Uhr im Ersten und in der ARD-Mediathek

DIE GUTEN UND DIE BESSEREN TAGE

Der Film von Elsa Bennett und Hippolyte Dard war die große Entdeckung beim Festival von L’Alpe d’Huez. Im Auf und Ab des Lebens dreier Frauen verknüpfen sich auf wunderbare und authentische Weise die Themen Alkoholsucht, Freundschaft und Zusammenhalt. Das Ganze gipfelt in einer abenteuerlichen Rallye durch die marokkanische Wüste.

Die Thematik ist nicht einfach umzusetzen, doch dem Regie-Duo und den traumhaft guten Schauspielerinnen Valérie Bonneton, Michèle Laroque, Sabrina Ouazani sowie Clovis Cornillac gelingen eine glaubwürdige Filmgeschichte zu erzählen, die auch humorvoll daher kommt.

DIE GUTEN UND DIE BESSEREN TAGE ist ein Film der berührt und zum Nachdenken anregt. In Frankreich kletterte DIE GUTEN UND DIE BESSEREN TAGE am Starttag auf Platz 1 und erreichte nach fünf Wochen über 450.000 Besucher. Am 31. Juli ist der Film in den Kinos zu sehen.

RAVE ON

Kosmo war einst ein gefeierter Techno-Produzent und DJ – bis ein folgenschwerer Streit mit seinem besten Freund in jener Nacht, die ihren großen Durchbruch bedeuten sollte, alles veränderte. Während eine neue Generation von DJs zu Stars aufstieg, zog Kosmo sich aus der Szene zurück. Als er jedoch erfährt, dass der legendäre Techno-Pionier Troy Porter auf dem Line-up eines der berüchtigtsten Clubs der Stadt steht, wagt er einen letzten Versuch, seinen gescheiterten Traum zu retten: Er will ihm seine neueste Vinyl-Platte persönlich überreichen. Was als simpler Plan beginnt, eskaliert zu einem existenziellen Trip voller unerwarteter Begegnungen, pulsierender Bässe und halluzinatorischer Erfahrungen. 

Schauspieler und DJ Aaron Altaras („Unorthodox“, „Die Zweiflers“) begibt sich auf eine wilde Rave-Odyssee tief in das Innere eines Berliner Technoclubs. Mit energiegeladenen Bildern und dem treibenden Sound von Ed Davenport erzählen die Regisseure Nikias Chryssos und Viktor Jakovleski authentisch von einer Generation zwischen Eskapismus und Identitätssuche. Ein immersives Kinoerlebnis, das die Euphorie und die Abgründe der Nacht gleichermaßen einfängt.

Regie: Nikias Chryssos und Viktor Jakovleski Mit: Aaron Altaras, Clemens Schick, Ruby Commey, Hieroglyphic Being, Lucia Lu, June Ellys Mach uvw.

Titelbild: Image by Gerd Altmann from Pixabay

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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