Festival der Künste Ruhrtriennale beginnt an diesem Wochenende

Die Ruhrtriennale hat auch in diesem Jahr hochkarätige zeitgenössische Kunstschaffende eingeladen, um die monumentale Industriearchitektur der Metropole Ruhr zu bespielen. Hallen, Kokereien, Maschinenhäuser, Halden und Brachen des Bergbaus und der Stahlindustrie verwandeln wieder in beeindruckende Spielorte für Kunst an den Schnittstellen von Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Performance und Bildender Kunst. Die Intendantin der Festivalausgabe von 2021–2023 ist die Theaterregisseurin Barbara Frey.

Das Eröffnungswochenende am 14. und 15. August beginnt mit dem „Konzert im Morgengrauen“ am 14. August kurz vor Sonnenaufgang: Neben Kompositionen von Ravel und Sciarrino, interpretiert durch die Pianistin Virginie Déjos, ist die Uraufführung eines durch die Ruhrtriennale beauftragten Klangstücks des britischen Musikers Chris Watson, u.a. Gründungsmitglied der electro-industrial Band Cabaret Voltaire, zu erleben. Sein „Morgenchor“ begleitet das Publikum durch die blaue Stunde ins Tageslicht zu einem gemeinsamen Frühstück im Freien.

Barbara Frey stellt sich ab dem 14. August mit der Uraufführung der Schauspiel-Kreation „Der Untergang des Hauses Usher“, eine Koproduktion der Ruhrtriennale mit dem Burgtheater Wien, vor. Gemeinsam mit einem herausragenden achtköpfigen Künstlerensemble sowie Solisten des Ruhrkohle-Chors lädt sie das Publikum zu ihrer Sicht auf den Gedankenkosmos von Edgar Allan Poe ein – eigens für den faszinierenden Raum der Maschinenhalle Zweckel in Gladbeck erdacht.

„The Life Work“ Tanzperformance

Für die installative Choreografie „The Life Work“ traf die Dänin Mette Ingvartsen auf vier Frauen, die – gebürtig aus Japan und heute im Rheinland beheimatet – in den 1930er und 1940er geboren wurden. Wie Ingvartsen selbst haben sie ihr Land verlassen, um anderswo und allein ihr Glück zu suchen. Die minimalistische Inszenierung des Werdens und Vergehens spürt der Frage nach, was das ist, das Leben, und lässt die kollektive Erzählung hinter den individuellen Geschichten hervorscheinen. Die ab dem 14. August an vier Wochenenden stattfindende Performance ist in die Ausstellung „Global Groove. Kunst, Tanz, Performance und Protest“ im Museum Folkwang in Essen eingebettet.

Ein Jahrhundert in bewegenden Porträts: Mats Staub

Der Künstler widmet seine künstlerische Arbeit dem Gedächtnis, sucht die Präsenz der Vergangenheit in unserer Gegenwart. Sein seit Jahren wachsendes Langzeitprojekt „21 – Erinnerungen ans Erwachsenwerden“ umfasst 200 Filme, in denen Erzählende als Zuhörende ihrer eigenen Worte porträtiert werden. Entstanden auf verschiedenen Kontinenten, sind den Erinnerungen vom Beginn des 2. Weltkriegs bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie jetzt weitere Geschichten von elf Menschen aus dem Ruhrgebiet hinzugefügt worden. Zum ersten Mal ist diese für die Ruhrtriennale vervollständigte Installation vom 15. August bis 25. September in der Turbinenhalle an der Jahrhunderthalle Bochum in ihrer ganzen imposanten Größe zu sehen.

Auch das: Jenseits der Hallen, kostenfrei, rund um die Uhr, per Straßenbahn, Fahrrad oder zu Fuß, allein oder gemeinschaftlich laden uns regionale Kunstschaffende ab dem 14. August während des gesamten Festivals dazu ein, die Wege zwischen den Spielorten der Ruhrtriennale in Bochum, Duisburg, Essen und Gelsenkirchen zu entdecken. Einzig nötig für das „Wege“-Projekt: ein Smartphone und Kopfhörer, um etwa die Tracks von Stefan Schneider, die das Duisburg des Dazwischen in Gesprächen mit Menschen in Kaßlerfeld, Ruhrort, Laar und Meiderich hörbar machen, herunterzuladen. Details auf www.ruhr3.com/wege

Das Festival dauert bis zum 25. September. Neun Spielorte in den Städten Bochum, Duisburg, Essen und Gladbeck, acht Uraufführungen, fünf deutsche Erstaufführungen sowie vier Übernahmen aus dem Programm der Ruhrtriennale 2020 – das international ausgerichtete Festival lädt sein Publikum in insgesamt 117 Veranstaltungen zu verschiedenen künstlerischen Erfahrungen ein. Zudem gibt es digitale Angebote und Aufzeichnungen für Radio und TV, die später in den jeweiligen Sendern zu hören und zu sehen sind.

Titelbild: Jahrhunderthalle Bochum © Jörg Brüggemann/Ostkreuz

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Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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