Female View – Modefotografinnen von damals bis heute

Weibliche Models machen die Mehrheit in der Modefotografie aus, werden zumeist von Fotografen in Szene gesetzt und in Ausstellungen präsentiert. Daher zeigen viele Ausstellungen zur Modefotografie den männlichen Blick auf den weiblichen Körper. Dabei sind Betrachter:innen dieser Bilder meist weiblich. Dagegen sind viele Modefotografinnen, die ikonische Bilder und ihren eigenen Stil geschaffen haben, einer breiten Öffentlichkeit heute kaum bekannt. Die Ausstellung „FEMALE VIEW“ ändert das und präsentiert den „weiblichen Blick“ auf die Modefotografie von den 1930er-Jahren bis in die Gegenwart.

Denn Modefootografie wurde über Jahrzehnte von Fotografinnen geprägt, von denen die meisten für Magazine wie Harper’s Bazaar und Vogue gearbeitet und so den Stil ihrer Zeit sowie andere Künstler:innen beeinflusst haben. Viele von ihnen hatten zuvor anderen Fotografen Modell gestanden und verstanden somit ihr Metier auf beiden Seiten der Kamera.

Die Namensliste der im Museum Schloss Moyland präsentierten Fotografinnen liest sich deshalb auch wie das „who´s who“ der Modefotografie. Von Sibylle Bergemann (eine der erfolgreichsten Fotografinnen der DDR), Lillian Bassman, GABO, Liv Liberg bis Ellen von Unwerth spannt sich der Bogen der beteiligten Künstlerinnen.

In diesem Kontext lässt sich ebenfalls der gesellschaftliche und politische Wandel nachzeichnen, der sich anhand der Körperbilder und Moden der verschiedenen Dekaden vollzieht. Die gegenwärtige Modebild-Produktion zum Beispiel ist vielfältiger, als sie es noch im 20. Jahrhundert war. Der Blick richtet sich nicht mehr ausschließlich auf vermeintliche Idealbilder, und Begriffe wie Schönheit, Geschlechterzuordnung, kulturelle Teilhabe und Identität werden zur Disposition gestellt. Die Auswahl der Fotografien reflektiert auch die größere Bandbreite der heutigen Produktion.

Female View wird auf der so genannten Beuys-Etage präsentiert, angrenzend an eine Dauerpräsentation zum Frühwerk des Künstlers Joseph Beuys. Aus diesem Grund werden auch frühe Zeichnungen des Künstlers zu „Modethemen“ (Textilmuster, Kleiderentwürfe, Schuhe, Kleiderbügel) sowie ein partizipatives (Selfie-)Angebot zur künstlerischen Selbstinszenierung mittels Kleidung und Mode (Hut, Weste, Pelzmantel) Teil der Schau sein.

FEMALE VIEW ist noch bis zum 15.1.2023 im Schloss Moyland zu sehen

Titelbild: GABO, Jessica Schwarz (Design: Guido Maria Kretschmer), 2017
Fine art print/Hahnemühle Büttenpapier
© GABO

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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