Fast & Furious: Hobbs & Shaw

Bereits acht Teile gibt es mittlerweile von weltweit so beliebten Auto-Action-Reihe „Fast & Furious“ um Hauptdarsteller Vin Diesel. Ausgerechnet der ist aber beim neuesten Ableger, dem Actionkracher „Fast & Furious: Hobbs & Shaw“, der ab dem 1. August in den deutschen Kinos läuft, nicht mit von der Partie. Doch das Spin-off, in dem „Deadppol 2“-Regisseur David Leitch die beliebten Nebenfiguren von Dwayne Johnson und Jason Statham zum Protagonistenduo befördert, benötigt den Hauptdarsteller der Ursprungsreihe auch nicht, um dennoch bestens zu funktionieren.

Dafür verantwortlich ist vor allem das titelgebende Duo, das auf der Leinwand – wie bereits in vergangenen Fast & Furious-Streifen angedeutet – eine tolle Chemie entwickelt. So nimmt man Johnson als muskelbepackten Cop Luke Hobbs und Statham als kampfstarken Ex-Agenten Deckard Shaw bereits seit den Aufeinandertreffen in der Hauptreihe ihre zutiefst empfundene Antipathie einfach ab.

Dieser Umstand sorgt in Kombination mit vielen gelungenen Sprüchen und dem einen oder anderen verbalen Schlagabtausch des Duos immer wieder für spaßige Momente. Hier bewegt sich der Humor das eine oder andere Mal tatsächlich sogar ein wenig in Richtung des derberen Deadpool-Niveaus. Und das macht durchaus Laune. Garniert wird der ohnehin hohe Spaßfaktor durch gleich zwei überraschende Gastauftritte, die an dieser Stelle nicht verraten werden sollen. Nur noch so viel: Besagte Darsteller sind bislang nicht mal in der offiziellen Cast-Liste zu finden, bieten aber in ihren Szenen humoristische Highlights.

Dabei ist der Inhalt der Story von Leitchs 136-Minuten-Werk natürlich erstmal alles andere als lustig. Denn es geht (natürlich) um nichts Geringeres als die Sicherheit der Weltbevölkerung. So ist der technologisch upgegradete Super-Terrorist Brixton (Idris Elba) auf der Jagd nach MI6-Agentin Hattie Shaw (Vanessa Kirby), weil diese sich ein gefährliches Virus selbst injizieren musste, damit dieses eben nicht Brixton in die Hände fällt.

Um den scheinbar unbezwingbaren Terroristen aufzuhalten, seine Schwester und somit auch die gesamte Menschheit zu retten, muss Deckard Shaw mit Luke Hobbs zusammenarbeiten. Gezwungenermaßen…

Höher-Schneller-Weiter

Fast kaum eine Filmreihe hat das Prinzip Höher-Schneller-Weiter von Film zu Film so konsequent durchgezogen wie die „Fast & Furious“-Teile. Die Action wurde immer spektakulärer, fast absurder, die Aufträge wurden immer wahnwitziger und verrückter. Und das ohne sich dabei (zu) ernst zu nehmen und möglicher Authentizität auch nur irgendwie Beachtung zu schenken.

David Leitch bleibt diesem Prinzip absolut treu. Ob es die Kampfsequenzen sind, atemberaubende Verfolgungsjagden (London!) oder andere Stunts – all diese Action-Ingredienzien, die der Filmemacher da einmal mehr gekonnt zusammenrührt, machen unheimlich viel Spaß. Ob dieser durchweg toll unterhaltenden Effekte stört es auch nicht, dass in so mancher Szene schon ein wenig mehr CGI zu erahnen ist als gewünscht.
Neben Johnson und Statham wissen auch die übrigen Darsteller durchaus zu gefallen. So mimt Idris Elba nicht nur einen cleveren Bösewicht mit Superkräften, sondern kann auch mit einer ordentlichen Portion Coolness überzeugen. Diese bringt auch Vanessa Kirby als schlagkräftige Hattie Shaw mit. Und Oscarpreisträgerin Helen Mirren ist als schlagfertige wie smarte Mutter der Shaw-Geschwister ohnehin über jeden Zweifel erhaben.

Bei allen positiven Aspekten kommt die finale Konfrontation auf Samoa allerdings nicht ganz ohne problematische Aspekte aus. So strotz dieser Abschnitt vor toller Kulisse zwar ebenfalls nur so vor irrsinniger Action. Gleichwohl fügt sich dieser Standort irgendwie nicht ganz so harmonisch ins Gesamtkonstrukt ein. Das Ganze wirkt nicht stimmig. Dazu gesellt sich noch die eine oder andere störende Schwäche, die sich sowohl in der Entwicklung der finalen physischen Auseinandersetzung als auch in einigen der Dialoge und Äußerungen der Figuren im Schlussakt manifestiert. Hier kann trotz aller Sympathie die Augen vor zu viel Pathos und platten Erkenntnisgewinnen leider nicht verschließen.

FAZIT: „Braucht man das?“ – ebenso wie bei Remakes kommen auch bei Spin-offs häufig (verständlicherweise) Fragen nach der Sinnhaftigkeit auf. Bei „Fast & Furious: Hobbs & Shaw“ kann man diese Frage getrost mit einem deutlichen „Ja!“ beantworten. Denn der Film bietet dank eines tollen Hauptdarsteller-Duos, wahnwitziger Action und einer ordentlichen Portion Humor durchweg richtig starke Unterhaltung.


4 von 5 Punkte

Alle Fotos: c) Universal Pictures

Standardbild
Niklas Frielingsdorf
Artikel: 38

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