Im neuen Film des Regisseurs Aki Kaurismäki „Fallende Blätter“ begegnen sich zwei Menschen (Alma Pöysti und Jussi Vatanen), die mehr oder weniger alleine durchs Leben gehen, zufällig im nächtlichen Helsinki in einer Karaoke-Bar. Beide sind sehr schüchtern und Hollapa versucht sich mit Alkohol immer verzweifelter Mut anzutrinken. Sie verabreden sich zu einem Kinobesuch und es scheint so, als ob es zwischen den beiden tatsächlich gefunkt hätte. Ansa nennt ihren Namen nicht, sondern gibt Hoppola nur ihre Telefonnummer, eilig auf ein Stück Papier geschrieben, die er jedoch verliert.
Der Regisseur Kaurismäki kehrt sich auch mit seinem neuen Film „Fallende Blätter“ bewusst ab von seinen vorherigen Filmen, die er jetzt irrelevant und gewaltätig findet:
„Da mich der Gedanke an all die sinnlosen, unnötigen und kriminellen Kriege in unserer Welt sehr quält, habe ich beschlossen, eine Geschichte über diejenigen Themen zu schreiben, durch die meiner Meinung nach in der Zukunft eine Chance auf mehr Humanität in unserer Gesellschaft besteht: Eine Geschichte über die Sehnsucht nach Liebe“, sagt er.
Obwohl er seinen Protagonisten auf der Suche nach der Liebe einige jedoch zu bewältigende Hürden in den Weg legt, will er damit vielleicht ausdrücken, dass die Liebe auch in unserer digitalisierten Welt manchmal eine Zeit braucht und erobert werden will. Im Film wird der Weg zu diesem Ziel erschwert durch die Alkoholsucht des Mannes, verlorene Telefonnummern, die Unkenntnis des Namens und der Adresse.
Der Film bezieht die Gegenwart mit ein, denn zeitweise hört Ansa Radio, um die Nachrichten zu hören. Darin geht es um den russischen Angriff auf die Ukraine. Kaurismäki weckt damit unsere Empathie für die Sorgen der Finnen, wegen ihrer Grenze zu Russland. Die Angst vor dem Putinismus ist nicht so weit entfernt und berechtigter als unsere.
Der Kinofilm „Fallende Blätter“ ist großherzig, mit überzeugenden Schauspielern, doch irgendwie aus der Zeit gefallen. Vielleicht macht das auch den Reiz des Films aus, der sehr unterhaltsam ist. Dazu trägt auch die Filmmusik des finnischen Pop-Duo Maustetytöt bei. Die Musik der Schwestern besticht durch eingängige Melodien, kombiniert mit düsteren Texten und einer unverwechselbar lakonischen Perfomance. Maustetytöt gehört zu den bekannten Größen der Pop-Avantgarde Finnlands.
Bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes erhielt FALLENDE BLÄTTER den Prix du Jury.
Ab heute 14. September im Kino