Die in Beirut geborene Etel Adnan (1925–2021) ist eine bedeutende Vertreterin der Moderne. Sie studierte an der Sorbonne, in Berkeley und Harvard und lehrte Literatur und Philosophie. 1959 begann sie, sich mit Malerei zu beschäftigen. Ihr Werk ist durch ganz unterschiedliche Kunstformen, Medien, Sprachen und Kulturen verbunden. Insbesondere die enge Beziehung zwischen dem Schreiben und Malen sind zu wesentlichen Merkmalen ihres Oeuvres geworden.
Das Lenbachhaus in München und die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen haben gemeinsam die erste umfassende monografische Ausstellung zum Werk von Etel Adnan in Deutschland ausgerichtet. Ihr künstlerisches und literarisches Werk zeichnet sich durch einen großen und gelebten Austausch zwischen der arabischen und westlichen Welt aus.
Neben seiner großen Vielfalt der Formen ist Adnans Werk durch die Wiederkehr bestimmter Themen und Motive gekennzeichnet, „Kraftlinien“, die sich durch ihre gesamte Arbeit ziehen: zum einen die Natur – vielleicht eines ihrer Hauptthemen – sowie eine spezifische Beziehung zur Erde, die nach Adnan der arabischen Poesie zugrunde liegt, zum anderen Revolte, Engagement gegen den Krieg und jede Form der Unterdrückung.
Die Ausstellung vereint Werke aus allen Schaffensphasen und Medien dieser international bedeutenden Künstlerin. Neben ihren kleinformatigen, abstrakten Gemälden, die in ihrer Farbintensität eine nahezu mystische Malerei vorführen, verdeutlichen ihre monumentalen Wandteppiche, delikaten Papierarbeiten, Leporellos und filmischen Experimente ihre spezifische Auseinandersetzung mit Farb- und Formfragen sowie mit der kosmischen Dimension von Zeit, Raum und Geist. Darüber hinaus würdigt die Ausstellung Adnans schriftstellerisches Oeuvre, in dem ihre politische Haltung besonders deutlich zum Ausdruck kommt.
Die Ausstellung „Etel Adnan“ ist noch bis zum 26. Februar 2023 im Lenbachhaus zu sehen
Titelbild: Etel Adnan, Installationsansicht / Installation Shot, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, 2022 Foto / Photo: Lukas Schramm