Die ersten Bilder des Films ES GILT DAS GESPROCHENE WORT zeigen ein Paar im Standesamt. Ein alltägliches Ritual, das Menschen nach einer kurzen Zeremonie zum Ehepaar macht. Doch die Geschichte, die zu diesem Schritt der Pilotin Marion (Anne Ratte-Polle) und Baran (Ogulcan Arman Uslu) geführt hat, ist alles andere als alltäglich.
Marion ist es gewohnt, die Verantwortung als Pilotin im Cockpit eines Flugzeugs als auch in ihrem Privatleben zu übernehmen. Ihr Liebesleben besteht aus einer langwährenden Beziehung zu dem verheirateten Raphael (Godehard Giese). Und eigentlich würde Marion alles so lassen, wie es ist. Als sie plötzlich starkes Nasenbluten bekommt und sich auch sonst nicht besonders gut fühlt, beschließt sie, sich ärztlich untersuchen zu lassen.
Das Ergebnis zwingt sie dazu, ihr bisheriges Leben neu zu überdenken. Sie fliegt mit Raphael für einen Kurzurlaub in die Türkei. Doch Strand und Meer lassen nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihre Beziehung in eine Sackgasse geraten ist. Marion macht es dem überforderten Raphael nicht leicht und der reist bald frustriert nach Hause.
Marion begegnet dem jungen Baran wieder, der schon am Strand versucht hatte, sie anzubaggern. Baran ist ein Loverboy. Auf der Suche nach Arbeit ist er eher widerwillig zu diesem Job gekommen. Sein eigentliches Ziel ist es, aus seinem Land herauszukommen und irgendwo in Europa ein besseres Leben zu beginnen. Diese Chance sieht er bei Marion gekommen. Er besucht sie in ihrem Hotel kurz vor ihrer Abreise.
„Bezness“, ein Liebesversprechen gegen die Aussicht auf eine Heirat nach Europa.
Der Regisseur Ilker Çatak wurde zu diesem Film lange vor dessen Verwirklichung inspiriert. Im Hotel seiner Großeltern konnte er zahlreiche Hotelgäste beobachten, die auf der Suche nach Entspannung, aber häufiger noch nach sinnlichen Abenteuern und Vergnügungen waren. Wie im Film gab es Bezness: Gegen ein kurzes Liebesabenteuer am Urlaubsort wird eine Heirat in Europa versprochen, um dort leben zu können. Naive Vorstellungen lassen am Ort der Wünsche angekommen, Ernüchterung und Enttäuschung folgen.
Der Film erzählt in drei Kapiteln eine Zeitspanne von etwa drei Jahren, die eine Assoziation zu Sprachkursen zulässt und an Barans Situation erinnert: Präteritum, Präsens, Futur I.
ES GILT DAS GESPROCHENE WORT ist kein klassischer Liebesfilm, der jedoch ein Thema beleuchtet, das auch im realen Leben mittlerweile als Geschäftsmodell eine Rolle spielt: Tausende Euro für eine arrangierte Ehe mit einer EU-Bürgerin und damit auch für eine Aufenthaltsgenehmigung.
Doch dieser berührende Film zeigt noch mehr: menschliche Eigenschaften wie den Mut, Wagnisse einzugehen und Herausforderungen anzunehmen. Gleichzeitig spielt ES GILT DAS GESPROCHENE WORT mit gängigen gesellschaftlichen Klischees und Vorurteilen, um diese sogleich wieder klug und subtil zu entkräften. Zudem machen die hervorragenden Schauspieler und ausdrucksstarken Bilder den Film zu einem Kino-Highlight dieses Sommers.
Der Film auf Kinotour
Berlin: 31. Juli, 20:30 Uhr, Filmtheater am Friedrichshain
(mit Ilker Çatak, Anne Ratte-Polle, Godehard Giese)
Frankfurt / Main: 1. August, 20:30 Uhr, Cinema
(mit Ilker Çatak, Anne Ratte-Polle, Produzent Ingo Fliess)
Stuttgart: 2. August, 20:00 Uhr, Atelier am Bollwerk (mit Ilker Çatak)
Leipzig: 3. August, 20:00 Uhr, Passage (mit Ilker Çatak & Godehard Giese)
Potsdam: 4. August, 12:00 Uhr, Thalia Programmkinos
(mit Ilker Çatak, Anne Ratte-Polle, Godehard Giese)
Tickets können ab sofort in den beteiligten Kinos gekauft werden.
ES GILT DAS GESPROCHENE WORT wird außerdem beim 15. Festival des deutschen Films in Ludwigshafen (21. August – 8. September) zu sehen sein.
Die Vorführtermine:
Mittwoch, 28. August, um 21:30 Uhr, Festivalkino 1
Donnerstag, 29. August, um 18:45 Uhr, Festivalkino 2
Sonnabend, 31. August, um 14:15 Uhr
Fotos: X-Verleih /Erik Mosoli