Eric Clapton: Forever Man

„Slowhand“ Eric Clapton blickt auf drei Jahrzehnte seines künstlerischen Schaffens zurück. Die feine soeben erschienene Kompilation „Forever Man“, benannt nach dem gleichnamigen Song vom Album „Behind the Sun“, umfasst ausschließlich Aufnahmen aus der Zeit des legendären britischen Gitarristen beim Reprise Label, also die Jahre 1983 bis 2013. „Forever Man“, ist wahlweise als Doppel-CD, Doppel-Vinyl und als Download in zwei verschiedenen Konfigurationen erhältlich. Darüber hinaus wird die Kompilation als Triple-Ausgabe angeboten, die zudem reine Blues-Aufnahmen des Briten enthält, der unlängst seinen 70. Geburtstag feierte.

Die Zusammenstellung der insgesamt 51 Songs ist nicht chronologisch geordnet. Die beiden ersten Tracks der Studio-CD, „Gotta Get Over“ vom Album „Old Sock“ aus dem Jahre 2013 und „I’ve got a Rock‘n Roll Heart“ vom Album „Money and Cigarettes“ von 1983 decken eine Zeitspanne von immerhin drei Jahrzehnten ab und machen deutlich, wie konsistent Clapton in diesen Jahren seines Schaffens war. Nicht alle Alben, die „Slowhand“ in diesen Jahren herausbrachte, waren von gleich hohem künstlerischem Niveau. Neben Herausragendem wie „Mr. Johnson“ (2004), „Back Home“ (2005) und „Clapton 2010“ standen auch Alben wie „Pilgrim“ (1998) und „Money and Cigarettes“ (2005), denen selbst eingeschworene Bewunderer eher Mittelmaß bescheinigen.

In dieser Hinsicht haben die Kompilatoren bei der Zusammenstellung der Songs eine glückliche Hand gehabt: „Forever Man“ umfasst neben eher unbekannteren Titeln viele ausgesprochene Juwelen wie „Call me the Breeze“, eine Hommage an den 2013 verstorbenen, mit Clapton eng befreundeten J.J.Cale, der als Gastmusiker beim Track „Anyway The Wind Blows“ zu hören ist. Oder den dreifachen Grammy-Preisträger „Change the World“ und das bluesige, gemeinsam mit B.B. King eingespielte „Riding with the King“ vom gleichnamigen Album Claptons aus dem Jahre 2000.

Einen etwas zwiespältigen Eindruck hinterlässt indessen die zweite CD der Kollektion. Unter den Live-Aufnahmen befinden sich viele Titel aus Claptons Zeit bei Cream, Derek & the Dominos und Blind Faith, die hier routiniert von einer weitaus weniger spannenden 90-ziger Gruppe als den originalen Superbands gespielt werden. Die einschließlich Schlagzeugsolo neunminütige, glatt gebügelte Version des kantig-wuchtigen Cream-Klassikers „Sunshine of Your Love“ ist schlicht enervierend, während es bei einigen Songs aus Claptons gemeinsamen Arbeit mit Steve Winwood wie z.B. dem überragenden „Presence of the Lord“ richtig schön zur Sache geht.

An Eric-Clapton-Kompilationen besteht wahrlich kein Mangel. Insofern bleibt die Frage, für wen diese eigentlich gedacht ist. Bislang unveröffentlichtes Material enthält „Forever Man“ nicht. Gelegenheitsfans dürften die Juwelen aus „Slowhands“ musikalischem Schaffen bereits haben und an den eher unbekannteren Stücken sicherlich nicht interessiert sind. Hardcore-Bewunderer besitzen ohnehin alles.
Wer aber weder zu der einen noch der anderen Gruppe zählt, ist mit der 3-CD-Box „Forever Man“ bestens bedient. Als gelungene Werkschau bündelt sie die schönsten Pop-, Reggae- Soul- und Bluessongs und bietet zu einem vernünftigen Preis einen hervorragenden Einblick in das Schaffen von Eric Clapton in den Jahren 1983 bis 2013, auch wenn leider nicht dokumentiert ist, wer auf den einzelnen Aufnahmen zuhören ist.

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Artist: Eric Clapton
Release: “Forever Man”
VÖ: 08.05.2015
Label: Reprise Records / Warner Music Entertainment
Formate: 3xCD / 2xCD / 2xVinyl & digital

Standardbild
Hans Kaltwasser
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