In den 1981-er Jahren ist Großbritannien von der Politik Magret Thatchers geprägt, deren kompromissloses politisches Handeln ihr den Beinamen „The Iron Lady“ einbrachte. Zu dieser Zeit spielt das Filmdrama „Empire of Light“, das in der Eingangsszene die Managerin Hilary (Olivia Colman) zeigt, wie sie für Sauberkeit und Ordnung im wunderschönen, wenngleich etwas verfallenen Art-Déco-Kinopalastes am Strand von Margate sorgt.
Der Betreiber des Kinos, Mr. Ellis (Colin Firth), ruft sie immer wieder in sein Büro. Die beiden haben heimlich eine sexuelle Affäre. Glücklich ist Hilary darüber nicht und alles scheint zu bleiben, wie es ist, bis ein neuer Platzanweiser angestellt wird. Stephen (Michael Ward) ist ein junger, sehr gutaussehender Schwarzer mit viel Charme und menschlichem know how. Er lebt sich schnell in das Kollegenteam ein. Hilary mag er besonders. Sie zeigt ihm einen verlassen, nicht mehr benutzten Kinosaal und bewundert mit ihm den grandiosen Ausblick von der Dachterasse des Filmpalastes auf die Stadt.
Hilary lebt allein, ist nicht mehr ganz jung, blüht aber jetzt sichtlich auf. Wenige Filmszenen machen deutlich, dass sie wegen wiederkehrender Depressionen behandelt wurde. Bald entsteht eine sexuelle und liebevolle Beziehung zwischen den beiden. Doch Hilarys Gefühlslage wird instabiler. Verunsichert, ob die Beziehung wegen des Altersunterschieds und dem grassierenden Rassismus halten wird, zieht sie sich zurück. Nicht ohne zuvor die Bigotterie ihres Chefs bei einer Fimpremiere öffentlich enttarnt zu haben.
Eine kleine Zeitreise, eine romantische Beziehung, Rassismus und eine liebevolle Hommage an das Kino – all dies findet im Film „Empire of Light“ des Regisseurs Sam Mendes seinen Platz. Ihm gelingt ein atmosphärisch dichtes Panorama menschlicher Befindlichkeiten, vom begeisterten Filmvorführer über die sensible, psychisch labile Kinomanagerin Hilary, gespielt von der wunderbaren Olivia Coleman, bis hin zum vom Rassismus geplagten Platzanweiser Stephen (hervorragend Michael Ward). Was auf der Kinoleinwand szenisch abläuft, ist wie manchmal im realen Leben – es passt nicht alles perfekt zusammen, die Zügel haben die Protagonisten nicht immer in der Hand. Die Filmmusik von Trent Reznor und Atticus Ross machen zudem den Film zu einem tollen Kinoerlebnis. Ab 20. April in den Kinos!
Fotos/Searching Pictures/ Parisa Taghizadeh