Familie ist eine komplizierte Angelegenheit, das wissen auch Nora und ihr Ehemann Gabe – mit ihren drei Töchtern sind sie eine fast perfekte Familie. Ihr Zuhause ist ein tolles Haus, dass nicht weit von der Golden Gate Bridge entfernt liegt. Obwohl Nora schon manchmal den Gezeitenwechsel ihrer Heimat Rhode Island vermisst, denn hier in San Francisco ist es auch jetzt im Herbst immer noch warm.
Nora weiß, dass sie weit davon entfernt ist, eine perfekte Mutter zu sein. Ihr Job als Immobilienmaklerin lässt ihr nicht genug Zeit für die drei Töchter, besonders für Angela, die hart für ihre Bewerbung und Zulassung zur Elite-Uni Harvard arbeitet. Zu hart glaubt Nora mittlerweile, denn Angela hat so tiefblaue Ringe unter den Augen und kaum Appetit, sodass Nora sich gelegentlich schon Sorgen macht. Und Maya kann immer noch nicht lesen, ihre Klassenkameraden sind sehr viel weiter. Ob dies doch die Spätfolgen des kleinen Sturzes sind, der Maya als Säugling widerfahren ist? Nora hatte Gabe nichts davon erzählt. Nicht das einzige, aber das vielleicht schwerwiegendste Geheimnis, das sie nur mit ihrer Schwester Marianne teilt.
Die zweitälteste Tochter Cecily hat ihre Leidenschaft gefunden, tanzen, sie ist damit rundum glücklich. Sie trainiert intensiv für einen wichtigen Wettbewerb. Die Chancen stehen gut, dass Cecily und ihr Team es schaffen kann, doch dann passiert Cecily ein Missgeschick.
Gabe wirkt in den letzten Tagen gestresst. Eine neue Praktikantin verhält sich recht merkwürdig ihm gegenüber. Abby Freeman erwähnt immer wieder, dass sie etwas gemeinsam haben, nämlich ein Harvard Studium. Was will sie von ihm? Gabe besitzt einen guten Ruf in der Beraterfirma, in der er jetzt bald zwanzig Jahre arbeitet. Langsam beginnt er, diese Person zu hassen. Wie sich herausstellen wird, hat er auch einen guten Grund dazu.
Derweil hat Nora eine frühere Freundin getroffen. Mit Amanda verbindet Nora die ersten Jahre als junge Mutter. Unzählige Kindernachmittage haben sie gemeinsam verbracht. Eine schöne Zeit, doch beim ersten Wiedersehen nach etlichen Monaten ist Amanda distanziert. Schuld daran ist eine äußerst seltene Pflanze unter Artenschutz, die Hesperolinon congestum. Sie wächst auf dem Grundstück eines ehemaligen Kunden Noras, den Millers, die jetzt Amandas Nachbarn sind und mit ihr sehr befreundet. Der Pflanzenwuchs verhindert nun, dass Millers ein Gästehaus auf ihrem Grundstück bauen können. Nora weiß, was auf sie zukommen kann: Eine Klage und möglicherweise der Verlust ihres Jobs. Da kommt sie auf eine ungewöhnliche Idee, die jedoch gründlich misslingt…
Eine fast perfekte Familie ist ein emotionaler, fesselnder Roman. Meg Mitchell Moore ist eine brillante Erzählerin und es fällt leicht, sich die Familie vorzustellen, die nicht aus der Luft gegriffen, sondern so oder ähnlich in vielfacher Weise existent ist. Eine Hymne an die (unperfekte) Familie, die zwar auch nachdenklich stimmt, aber mehr noch ein großes Lesevergnügen ist.
Eine fast perfekte Familie
Meg Mitchell Moore
Roman
01.03.2016
Übersetzt von Sabine Schwenk
ISBN: 978-3-8270-1283-8
Verlag: Bloomsbury
Meg Mitchell Moore wuchs in Massachusetts auf, wo sie auch heute mit ihrem Mann, drei Töchtern und einem Border Collie wieder lebt. Bevor sie sich ganz auf das Schreiben von Romanen verlegte, arbeitete sie als Journalistin. „Eine fast perfekte Familie“ ist ihr dritter Roman.