Dirty Dancing gehörte 1987 zu den erfolgreichsten Kinofilmen des Jahres. Die Geschichte ist den Meisten bekannt: Es ist das Jahr 1963 und die schüchterne 17-jährige Arzttochter „Baby“ Frances Houseman (gespielt von Jennifer Gray) ist mit ihren Eltern und ihrer Schwester im noblen Ferienressort „Kellerman’s“. Dort lernt sie den gut aussehenden Tanzlehrer Johnny Castle (Patrick Swayze) kennen und die beiden verlieben sich ineinander.
Doch ganz so simpel ist weder der Film noch die Musical Inszenierung der Drehbuchautorin Eleanor Bergstein: Heiße Mambo- und Salsa Rhythmen, aufregende Tanzeinlagen und mitreißende Songs machen diese Liebesgeschichte erst so sehenswert. Nicht ohne Grund wurde der Soundtrack über 47 Millionen Mal verkauft und gehört mit 37 Platin- und sogar Diamantauszeichnungen zu den meistverkauften Alben der Musikgeschichte.
Was den Meisten nicht bekannt ist: Hinter den Kulissen herrschte große Antipathie zwischen den Hauptdarstellern. Ob es anders gelaufen wäre, wenn Sarah Jessica Parker – der Star aus Sex and the City – das Casting damals gewonnen hätte?
Als ich den Film das erste Mal gesehen habe, war ich 9 Jahre alt und schon damals hin und weg. Ich habe „She’s like the wind“ rauf und runter gehört und konnte alle Lieder mitsingen. Mit meinen Freundinnen habe ich in jeder Pause die berühmte Hebefigur aus „Time of Life“ geübt. Mein Zimmer war geschmückt mit Postern vom einstigen Traumpaar Johnny und Baby. Das war 1992.
Mit diesen Erinnerungen habe ich mir die Premiere von „Dirty Dancing- Das Original live on Tour“ im Capitol Theater Düsseldorf angesehen. Genau wie damals packten mich die Musik, die Tanzeinlagen und vor allem die Charaktere. Die Handlung orientierte sich am Film und sorgte damit für keine Überraschungen.
Spannender war zu sehen wie die einzelnen Szenen auf der Musical Bühne umgesetzt werden und ob es gelingt, die gleiche knisternde Atmosphäre zu erschaffen. Es ist natürlich schwer an die Coolness von Patrick Swayze ranzukommen, aber die Hauptdarstellern Viktoria Kaspeci und Luciano Mercoli verkörpern das Traumpaar Johnny und Baby überzeugend und mitreißend. Ich fieberte erneut mit, musste genauso wie damals über die berühmte Wassermelonen Szene lachen und lächelte glücklich in mich hinein als endlich der erste Kuss fiel. Ja, ich hatte das Gefühl hautnah mitzuerleben wie sich Baby und Johnny ineinander verlieben.
Fast 30 Künstler sind insgesamt am Musical beteiligt und geben ein spektakuläres Bühnenbild ab. Mit leidenschaftlichen Tanzszenen, viel Charme und Witz, sowie großartig live gesungenen Klassikern, haben sie die Geschichte über Romantik und über das Erwachsen-werden auf der Bühne zum Leben erweckt.
Ein großes Lob gilt auch der Requisite und den Kostümen. Neben den Swinging Sixties mit Dauerwelle und Kleidern in knalligen Farben wird auch die neue selbstbestimmte Frau gezeigt.
Der Höhepunkt war natürlich das Finale: Legendär die Szene, in der Johnny sich seine Baby mit dem Worten „Mein Baby gehört zu mir!“ zurückerobert und die Bühne frei geräumt wird für den großen Abschlusstanz zum Oskar gekrönten Titelsong „Time of my Life“. Stück für Stück fügt sich das gesamte Ensemble in das Duett ein und schließlich zu einem fulminanten Bühnenbild zusammen. Spätestens jetzt bleibt kaum noch ein Zuschauer sitzen. Nach Standing Ovation und tobendem Applaus geht ein sehr gelungener und nostalgischer Abend zu Ende!
Bilder: © JENS HAUER / MEHR! ENTERTAINMENT – http://www.mehr.de/
Dirty Dancing on Tour: https://www.dirty-dancing-tour.de/