Diese wilde Freude in mir – Samantha Silva

„Solange es Frauen gibt, wie sollte da je etwas vor die Hunde gehen?“ Ein Satz der amerikanischen Schriftstellerin Djuna Barnes (1892 -1982). Beinahe 100 Jahre früher starb Mary Wollstonecraft, die diesen Satz sicher unterschrieben hätte, denn ihr Blick auf Frauen war genauso positiv, aber auch revolutionär. Mary wurde zunächst in einen gutsituierten Haushalt hinein geboren. Doch ihr Vater, ein Trinker, verprasste sein gesamtes Erbe, misshandelte und vergewaltigte seine Frau. Während Marys älterer Bruder Ned eine gute Schule besuchen konnte und eine umfassende Ausbildung erhielt, besuchte Mary nur einige Jahre eine Tagesschule.

Diese Ungleichheit sollte die Quelle ihres lebenlangen Kampfes für die Rechte von Frauen werden. Mit großer Entschlossenheit begann sie, sich selbst zu bilden, schrieb schließlich Bücher, in der sie das falsche Erziehungssystem in England beklagte und sich für die Einrichtung eines nationalen Bildungssystems stark machte, in dem gemischtgeschlechtliche Schulen betrieben werden. Sie argumentiert, dass es für die Würde der Frauen unerlässlich ist, das Recht und die Fähigkeit zu erhalten, ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen und sich selbst zu versorgen.

Ein bewegtes Leben einer furchtlosen Frau, die 1797 ihr zweites Kind bekommen sollte. Deshalb trat die Hebamme Parthenia Blenkinsop dort im Haus von Mary Wollstonecraft ihren Dienst an. Nicht wissend, dass dies eine unvergessliche Zeit für sie werden würde. Niemals zuvor hatte sie ein Ehepaar erlebt, das mit so großer Zuneigung und gleichberechtigt miteinander umging. Auch von Mary war die Hebamme von Beginn an fasziniert, denn sie begrüßte sie mit großer Herzlichkeit und Offenheit, wie sie es bisher nicht gewohnt war.

Doch die Geburt geriet lang und schwer. Mrs. B, wie die Hebamme sich von Mary Wollstonecraft nennen ließ, kämpfte mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mittel. Das war nicht viel, aber bisher hatten sie immer gereicht. Die Geburt ist ein natürlicher Vorgang und das Kind lag in der richtigen Position. Schließlich erblickte die kleine Tochter endlich das Licht der Welt, war aber zunächst sehr schwach, erholte sich langsam aber stetig. In diesen elf Tagen erzählte Mary ihrer neugeborenen Tochter ihr Leben: ihren Kampf um Frauenrechte, über die Menschen, die sie liebte, ihre Reisen, Wagnisse, Verluste und Triumphe …

Der Autorin Samantha Silva gelingt es mit ihrem beeindruckenden Roman „Diese wilde Freude in mir“ mit Bravour, die große Frauenrechtlerin Mary Wollstonecraft in unsere Gegenwart zu holen und sie als Frau und als unwiderstehlichen, gradlinigen und kämpferischen Menschen vorzustellen. Die das Leben, die Natur und die Menschen liebte, aber die Freiheit über alles stellte. Eine fesselnde Lektüre!

Diese wilde Freude in mir

Autorin Samantha Silva

Verlag: dtv

ISBN: 978-3-423-29028-9
1.Auflage
384 Seiten
Aus dem amerikanischen Englisch von Britta Mümmler

Standardbild
Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
Artikel: 3379

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.