Im Roman „Die Taucherin“ ist Amalia zurück bei ihren Eltern im Glottertal, denn die Kündigung ihrer Wohnung war nicht mehr rückgängig zu machen. Merkwürdig genug, aber nun gibt es erst mal nur den Kandel, den sie besteigen will, um runterzukommen. Die Stelle in Valencia, die Amalia so sicher erschien, war ohne Kommentar nicht mehr besetzbar. Wie konnte Amalia sich so täuschen, als sie glaubte, sie hätte eine tatsächlich gute Beziehung zum Sozial- und Kulturinstitut der Katholischen Universität in Valencia.
Marina, ihre engste Freundin seit Kindertagen, lebt in dieser Stadt der Orangen, der Straßenfeste, der lauen Sommerabende. Doch als sie vor zwei Monaten mit Marina das valencianische Frühlingsfest feierte, hatte sich etwas verändert. Marina freute sich nicht so sehr, wie von Amalia erhofft, dass sie nun ganz in ihre Nähe zog. Und Marina machte auch ihre Zuversicht zunichte, dass Amalia zunächst bei ihr unterkommen würde. War ihre Freundschaft nicht mehr so beständig? Oder war die Ozeanografin beruflich überlastet oder durch ihr privates Engagement für das Altstadtviertel, das zwischen Stadterneuerung und der Erhaltung historischer Bausubstanz dem Tourismus zum Opfer zu fallen drohte. Amalia wusste es nicht.
Doch als mehrere Anrufe und SMS an Marina nicht beantwortet wurden, ist sie alarmiert. Marina scheint wie vom Erdboden verschluckt und als sie ein Telefonanruf mit unterdrückter Nummer erreicht, reist Amalia nach Valencia.
Marina befindet sich jedoch nicht in ihrem Haus und niemand weiß, wo sie ist. Amalia beginnt ihre Suche und ihre Recherchen eröffnen ihr neue Einsichten nicht nur zu ihrer Freundin, sondern auch auf Marinas und ihre eigene Familie. Ungeheuerlichkeiten wie die Verwicklung in politische und klerikale Kreise, die unerwünschte Säuglinge an Reiche zur Adoption vermittelten und Geld dafür nahmen. Und mehr noch: Sind die beiden Frauen auf viel existenziellere Weise miteinander verbunden?
Mit ihrem Roman „Die Taucherin“ nimmt uns die Autorin Verena Boos mit auf eine Reise in die Vergangenheit, in der es mit der Wahrhaftigkeit nicht so genau genommen wurde. Historische Details lässt sie geschickt in die Geschichte einfließen, erschafft ein realistisches Porträt der faszinierenden Metropole am Meer und verbindet sie mit der tiefen Freundschaft zweier Frauen. Eine sehr fesselnde und außergewöhnliche Lektüre.
Verena Boos – Die Taucherin ist heute im Kanon-Verlag erschienen