Die Spiele – Roman von Stephan Schmidt

September 2021. Mit falschem Visum, einer fehlenden Akkreditierung für die Pressekonferenz des IOC- Komitees, das in Shanghai tagt, ist Thomas Gärtner angereist. Er ist Journalist und will den IOC-Funktionär Charles Murandi treffen, einen langjährigen Freund, zu dem er jedoch mittlerweile ein zwiespältiges Verhältnis besitzt. Gärtner ist sich des Risikos bewusst, das er eingegangen ist. In einem Land wie China ist sein Verhalten höchst gefährlich. Doch seine Philosophie als Journalist lautet, ohne Risiko gibt es keine authentische Story. Recherche nur im Internet ist nichts für ihn.

In Shanghai geht es um die Vergabe des Austragungsorts der nächsten Olympischen Sommerspiele. Er kennt Murandi seit langem und will sich vor der Abstimmung mit ihm treffen, um über einige brisante Dokumente mit ihm zu sprechen. Doch der ist nicht sehr erpicht darauf, Gärtner zu sehen. Schließlich willigt Murandi in ein kurzes Treffen in seinem Hotelzimmer ein. Am nächsten Morgen wird er tot in seiner Suite aufgefunden.

Gärtner wird als einziger Verdächtiger festgenommen. Er kann sich an nichts erinnern und auch im Verhör streikt sein Gedächtnis. Selbst als er die Aufnahmen der Überwachungskameras sieht, blitzen nur unvollständige Einzelheiten auf, die nicht zueinander passen wollen. Der Journalist fordert konsularischen Beistand an und hofft, dass die Konsularbeamtin Lena Hechfellener sich seiner annimmt. Die beiden kennen sich, und vor dem tödlichen Zwischenfall waren sie gemeinsam zum Essen verabredet.

Inzwischen befindet sich auch die Bundeskanzlerin auf dem Flug nach Shanghai. Sie hält nicht viel von der gemeinsamen europäischen Bewerbung für die Sommerspiele. Als sie von der Verhaftung des deutschen Journalisten erfährt, will sie so schnell wie möglich mit dem deutschen Konsulat in Kontakt treten. Auch der Journalist Daniels hält sich in Shanghai auf. Er kennt Gärtner und Lena Hechfellner und will sich an die Story hängen. Für Lena wird die Angelegenheit brisant, nicht nur weil sie einer Hausangestellten geholfen hat zu verschwinden, sondern auch weil sie zu wissen glaubt, was in den Dokumenten steht, die Gärtner einsehen wollte.

Der Ursprung dieses Falles geht auf einen Betrug zu Zeiten der ehemaligen DDR zurück, den die sogenannten Madgermanes Vertragsarbeiter aus Mosambik erleben mussten. Unter ihnen auch Charles Murandi.

Der Autor Stephan Schmidt hat mit „Die Spiele“ einen großartigen Roman geschrieben, der sich wie eine wahre Geschichte rund um die Vergabe der Austragungsorte der Sommerspiele liest. Die Madgermanes gab es wirklich, doch alles andere stammt aus Stephan Schmidts Feder, der lange in China, Taiwan und Japan lebte. Seine erzählerische Kraft lässt die schillernde, an Gefahren reiche Stadt Shanghai mit all ihren Facetten und die Figuren der spannenden Story lebendig werden. Eine sehr empfehlenswerte Lektüre!

Die Spiele – Roman von Stephan Schmidt

Seiten:416
Erscheinungstag:
13.02.2024
ISBN: 978-3-8321-6807-0
Verlag: Dumont

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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